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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

e. Orbachshof, liegt 3/8 Stunden von Wohlmuthhausen, auf der Hochebene zwischen dem Kupfer- und dem Sallthale. Außer drei Bauern mit je 70 Morgen wohnen hier noch zwei minder bemittelte Familien.

f. Schwarzenweiler, 1/4 Stunde nordwestlich von Wohlmuthhausen gelegen; der Ort war früher ein fürstlicher Schäfereihof, an den sich allmählig andere Ansiedler anschloßen, die nur den sog. Canon bezahlten. Die Stellung der Gebäude im geschlossenen Viereck deutet auf diese ursprüngliche Bestimmung des Orts zurück. Dieser Schäfereihof wurde 1777 verkauft und gehört nun fünf Bauern, von denen einer 80 Morgen Grundeigenthum hat, die vier übrigen besitzen je 20–30 Morgen.


Zweiflingen,


Gemeinde III. Klasse, 987 Einw., wor. 2 Kath. a. Zweiflingen, Dorf, 281 Einw.; b. Eichach, Weiler, 186 Einw.; c. Friedrichsruhe, Weiler, 161 Einw.; d. Heiligenhaus, Haus, 6 Einw.; e. Pfahlbach, Weiler, 176 Einw.; f. Schönau, Hof, 5 Einw.; g. Tiefensall, Weiler, 172 Einw. – Filial von Orendelsall, mit Ausnahme von Eichach und Pfahlbach, welche Filialien von Ohrnberg sind und von Schönau, welches Filial von Oehringen ist; die Kath. sind nach Pfedelbach eingepfarrt.

Das etwas in die Länge gebaute Dorf Zweiflingen liegt angenehm in einer wiesenreichen Flachmulde auf der wellenförmigen Hochebene zwischen dem Sall- und Ohrnthale, an der Vicinalstraße von Oehringen nach Sindringen, welche gegenwärtig an mehreren Stellen wesentlich verbessert wird.

Der Ort hat keine Kirche, dagegen eine dem h. Nikolaus geweihte Kapelle und seit 1850 einen eigenen Begräbnißplatz, nachdem ein Ortsbürger ein Grundstück hiezu stiftete; früher wurden die Verstorbenen in Orendelsall beerdigt. Ein Actenstück, benannt „Zweiflinger Kirchenrecht und Gerechtigkeit“ sagt: Zweiflingen sei eine Mutterkirche St. Nikolaus gewidmet und ist berechtigt, einen Geistlichen zu halten, auch den Bau der Kirche auf Stiftung und Gefälle. Der Begräbnißplatz liege um die Kirche. Es pfarre dahin Orendelsall. In den Jahren 1616 und 1627 sei die Pfarrei nach dem Abtischen Orendelsall verlegt worden, weil in Zweiflingen nur noch drei Männer waren. Der Pfarrer soll alle Vierteljahr Abendmahl halten, alle 14 Tage Predigt und Kinderlehre, auch die Casualien versehen. Die große Glocke von Orendelsall gehöre nach Zweiflingen etc. Die Pest und der dreißigjährige Krieg haben die Einwohnerschaft bis auf einige Familien herunter gebracht und noch

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 363. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0363.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)