Seite:OARottenburg 024.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

den nächstgelegenen Feldern, besonders auf der Anhöhe gegen Sülchen, Münzen aus allen Zeiten der römischen Kaiser, und zwar von Gold, Silber, Erz und Kupfer, Scherben von Gefäßen aus Siegelerde und geringerem Thone, lange Reihen von gepflasterten Wegen, Bruchstücke von Säulen und Gesimsen, Altarsteine, Steine mit Inschriften, aufgefunden, deren Abstammung von den Römern nicht mißkannt werden kann. Der größte Theil der Münzen ist zerstreut. In neuerer Zeit hat der Verfasser wieder gesammelt, und seit Kurzem 7 silberne, darunter zwey Trajane, einen Antoninus Pius, einen Domitian, einen Septimius Severus und einen Gordian, zwey versilberte und 13 von Kupfer oder Erz, worunter eine Faustina, ein Julius Verus Maximinus und ein Maximianus, erhalten. Eine ganz kleine schüsselartige Münze von Silber mit einigen griechischen Buchstaben, ist nicht wohl zu entziffern. Es scheint auf einer Seite, auf der hohlen, das heilige Schiff mit der Isis, auf der andern erhöhten Seite ein Pferd abgebildet zu seyn. Andere wollen in der hohlen Seite das Bild eines Mannes mit dem Schilde erkennen. Auch sogenannte Regenbogenschüsselchen, schüsselartige goldene Münzen, wurden gefunden; so erst kürzlich eine bey Schwaldorf. Unter den Scherben sowohl von Siegelerde, als anderem geringerem Thone, zeichnen sich einige durch ihre Form, Farbe, und auch durch verschiedene Figuren und Verzierungen auf denselben aus. Auf einem Scherben von feinster Siegelerde sind mit einem Griffel der Name CATILVS und noch einige Charaktere eingerizt, auf andern sind die Namen der Fabrikanten mit einem Stempel eingedrückt. Merkwürdig ist auch eine kleine Figur (ein Knabe) auf einem Steckenpferdchen reitend, ganz bemalt, Gesicht und Hände röthlich, das Wämmschen blau, am Kragen und Aufschlägen grün, die Beinkleider roth, das Pferdchen gelb, der Zügel schwarz. Entweder ein Spielzeug für Kinder, oder eine Verzierung auf einem Gesimse, Aschenkruge. Die Säulen, welche häufig gefunden worden, Capitäler, Gesimse und Fußgestelle, sind meist von großem Umfange, so daß sich

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 024. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_024.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)