Seite:OARottenburg 032.png

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zu errathen seyn. Die Bedeutung der grünenden Bäume und des verdorrten gibt einige Winke, und scheint sinnig auf die Geschichte hinzuweisen; c. d) beyde Nebenseiten haben wieder Verzierungen, Reblaub und Trauben auf einer, auf der andern blos Laubwerk verschlungen.

Es dürften wohl alle Musen so in Stein abgebildet gewesen seyn, und in einem Tempel, oder unter einer Halle, gestanden haben; vielleicht entdeckt die Zukunft auch noch die übrigen Denksteine. Es ist zu bedauern, daß das Ackerfeld, auf welchem diese Steine gefunden worden, nicht mehr bekannt ist, um Nachgrabungen anstellen zu können.

Außer diesen vier höchst merkwürdigen Denkmälern findet sich noch ein schöner Sepulchralstein vor, welcher früher auf dem Kirchhofe bey der Klause stund, nun in dem Garten des Herrn Bischofs von Evara aufgestellt ist. Er ist von ziemlich feinem Sandstein, mit Säulen und Gesimsen zierlich gearbeitet. Auf der Vorderseite zeigt sich eine Minerva mit Schild und Lanze, auf der zweyten eine Matrone, die auf einen vor sich stehenden Altar eine Rolle hinzulegen scheint; auf der dritten Seite ein nackter Jüngling, der aber unter dem Bauche nun verstümmelt ist; die vierte Seite ist ohne Aufschrift, Figur und Verzierung.

Drey andere Denkmäler sind nur noch in Zeichnungen vorhanden.

a) Ein achteckiger, zierlich gestalteter Stein, auf dessen Vorderseiten vier schwebende weibliche Figuren, in jedem Felde eine, aber doch verschlungen, dargestellt sind. Die übrigen vier Seiten sind leer abgezeichnet. Sie stellen wahrscheinlich auch die Musen vor. Dieser Stein stund in älterer Zeit in des Burgermeisters Sigmund Wendelsteins Behausung.

b) In dem Zwinger vor dem Sülcherthor waren früher 2 Steine eingemauert; einer drey Schuh hoch und zwey breit, auf welchem ein Herkules mit der langen Keule dargestellt scheint, vor ihm eine weibliche Figur, die ihren linken Fuß auf eine Kugel stellt, und die Form einer Kugel, oder einer

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 032. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_032.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)