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der Hälfte des zweyten, oder Anfangs des dritten Jahrhunderts errichtet worden: und war dem Mythrasdienste, vereinigt mit dem Isiscult, den die römischen Veteranen aus dem Orient mitgebracht und überall, wo ihre Legionen lagen, eingeführt und mit Eifer betrieben haben, geweiht. Später wurde derselbe in eine christliche Kirche umgewandelt, und erst das Kreuz, das ein rein christliches mit dem Oberbalken ist, eingesetzt, sowohl zum Zeichen dieser Umwandlung am höchsten Giebel und über der Pforte, als auch um durch dieses Zeichen, wie schon andere bemerkt haben, dem bösen Götzenspuk seine Kraft zu benehmen. Die Ableitung vom Baal, Bel, und in wie fern der Farrenberg, auf dem die Stiere zum Opfer, und selbst der Roßberg, auf dem die Sonnenpferde sollen geweidet worden seyn, damit in Verbindung gebracht werden, müssen wir billig dahin gestellt seyn lassen. Noch zeigen sich indeß Spuren von einem gebahnten Wege auf den Farrenberg, auch wurden mehrere sogenannte Heidengräber und darinnen Urnen vor Jahren in der Gegend umher entdeckt [1].

Straßenzüge aus den Zeiten der Römer sind in unserer Gegend noch wenige von Bedeutung entdeckt worden, sie scheinen tief in dem Thalbette begraben zu seyn. Bey Hirrlingen gegen Frommenhausen zeigen sich Spuren einer alten Straße, von der es jedoch zweifelhaft ist, ob sie römischen Ursprungs sey, oder ob sie, weil sie sich scheinbar in


  1. Von der Kapelle zu Belsen handelt Sattler in seiner topographischen Geschichte S. 309 u. ff. wo auch eine Abbildung davon zu finden ist, ferner in seiner Geschichte des H. Würt. I. S. 190. Eine eigene Abhandlung hat dem Gegenstande auch Schwab in seiner Neckarseite der schwäbischen Alp, S. 292 u. ff. gewidmet. In der Nähe der Kapelle von Belsen, da, wo der Weg sich früher auf den Farrenberg hinaufzog, wurden, nach einer kürzlich von dem Herrn Schultheißen Ruff zu Messingen mitgetheilten Nachricht, im J. 1797 in Folge eines Wolkenbruchs viele Gräber, ungefähr 16 an der Zahl, entdeckt, welche mit Backsteinen übermauert sind, nunmehr aber wieder überschüttet werden. A. d. H.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 035. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_035.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)