Seite:OARottenburg 043.png

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Wasser; nur in äußerst trockenen Jahren wird einiger Mangel im Gäu, besonders zu Wolfenhausen und Ergenzingen, auch auf der Pläne von Frommenhausen und Schwalldorf verspürt. Das Dorf Weiler hat gar keine Quelle, und muß das Wasser mehrere Hundert Schritte abwärts des Berges holen. Die bedeutendsten Quellen sind:

i) Der Hammelhaus in dem Rommelsthale. Dieser mit noch 5-6 Quellen war es, welcher in die römische Wasserleitung gefaßt war; diese sämmtliche Quellen ergießen sich nun vereint in ein Bächlein, Seltenbach genannt.

2) Der Brunnen an der Papiermühle ober Rottenburg. Er bildet ein Bassin (Topf) nach allen Seiten ins Gevierte von 28 Schuh, und hat eine Tiefe von 12 bis 16 Schuh: er sprudelt von unten auf aus Felsen, steigt oder fällt wenig, und fließt in einer, steinernen Rinne ziemlich eilig ab. Der Brunnen ist mit gehauenen Steinen oben umher eingefaßt, und es findet sich das Wappen derer von Türkheim aus Straßburg mit der Jahrzahl 1618 daran. Kaum 15 Schritte von dem Ursprung treibt die Quelle die Papiermühle, nach einem Laufe von 200 Schritt die obere Brunnenmühle mit Gängen, und fließt nach einem Laufe von weitern 200 Schritten in den Neckar.

Reichhaltige Quellen sind ferner: die Ringelwasenquelle, welche die Brunnen am Silcherthor und auf dem Markte zu Rottenburg versieht; die Quelle im Ehinger Felde, gegen Schadenweiler hin; der Kesselbrunnen, zwischen Rottenburg und Remmingsheim; der Mönchsbrunnen, in einem Nebenthälchen unweit Dettingen; der Schallenbrunnen zu Wendelsheim etc.[1]

Mineralquellen sind sehr häufig in dem Oberamtsbezirke. Die merkwürdigsten werden in dem Abschnitte „Mineralien“ näher bezeichnet werden.


  1. Zu den merkwürdigeren Quellen kann auch die Steinlachquelle gerechnet werden, welche am Fuße der Alp, an der Salmandinger Steige hinter Thalheim mit außerordentlicher Fülle hervorbricht, wie dies bey den Alpquellen gewöhnlich ist. A. d. H.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 043. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_043.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)