Seite:OARottenburg 124.png

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Hochaltar, nach einer Zeichnung von Prof. von Thouret, und mit einem schönen Altargemälde aus der venezianischen Schule von Bambini, die Geburt Mariä vorstellend, und mehrere einfache Nebenaltäre mit guten Gemälden, so wie eine vortreffliche Orgel aus dem Kloster Schönthal, geschmackvoll gefaßt, zieren sie sehr.

2) Stadtpfarrkirche zum h. Moriz zu Ehingen. Sie steht auf einem weiten Platze, dem ehemaligen Kirchhofe am Neckar; ihre Bauart ist einfach, 145 Schuh lang, und mit den Nebengängen 60 Schuh breit, und im Chor und Schiff gegen 40 Schuh hoch. Von ihren ersten Mauern scheint außer dem Chor wenig mehr übrig zu seyn, und sie wurde nach und nach in der Art, wie sie jetzt besteht, erbauet und erweitert. So wurde etwa vor 100 Jahren ein Gewölbe eingesetzt, während sie früher Hochlichter hatte. Durch dieses eingesetzte Gewölbe erscheint diese Kirche im Innern etwas gedrückt und nieder; sie würde übrigens eine ordentliche Stadtkirche seyn, wenn die alten hölzernen, mit Zierathen überladenen Altäre durch neue, einfache, ersetzt würden. Der Grund zur alten Kirche wurde schon 1209 durch Graf Burkhard von Hohenberg gelegt; der 200 Schuh hohe mit einem spitzauslaufenden Pyramidendache versehene Thurm wurde 1433 vollendet, und 1490 die zur Sakristey verwendete, in reinem Style erbaute, Ulrichskapelle.

Zwischen den Jahren 1320 – 30 wurde die Kirche von Graf Rudolph von Hohenberg d. ä. erweitert, und zugleich in ein Chorstift mit 11 Chorherren, einem Probste und 8 Kaplänen umgewandelt. Als Mitstifterin wird dessen zweyte Gemahlin Irmengard, Tochter des Grafen Eberhards von Würtemberg, angegeben. Der Stiftungsbrief selbst ist nicht mehr aufzufinden. Im Jahr 1339 wurde durch eine Urkunde des Grafen Hugo von Hohenberg die Pfarrey St. Remigii (auf der Klause) zu Ehingen mit dem Stift „das vnser Vater selig grave Rudolph gestiftet hat," vereint und diesem einverleibt. Die Bestätigung des Stiftes, so wie diese Inkorporation wurde von dem Bischof erst 1362 ertheilt.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_124.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)