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6 Lehrer und 2 Provisoren angestellt sind. Die Zahl der Schüler und Schülerinnen beläuft sich über 800, welche sämmtlich in einem nicht sehr geräumigen Schulhause untergebracht werden mußten; daher längst auf Erbauung eines neuen Schulhauses der Antrag besteht. Die Sonntagsschule hat 7 Klassen, und es besuchen dieselbe gegen 500 Schüler und Schülerinnen. Diese Lehranstalt, mit der zugleich ein Schulinzipienten-Institut vereinigt ist, hat sich in neuerer Zeit sehr gehoben.

Eine Zeichnungs- und eine Mädchen-Industrieschule sind auch seit einigen Jahren eingerichtet worden. In ersterer werden an Sonntagen unentgeldlich, an mehreren Tagen in der Woche gegen Bezahlung, mit Ausnahme der Armen, in letzterer täglich 2 Stunden durch eine Lehrerin und eine Gehülfin unentgeldlich Unterricht ertheilt. Auch besteht ein Musikunterricht, der durch den eigens aufgestellten Chorregenten zum h. Martin ertheilt wird, für die Armen wird auch dieser Unterricht unentgeldlich ertheilt.

Einen Theil der Lehrerbesoldungen tragen die verschiedenen Stiftungen, den größern die Stadtkasse. Daß die Lehrerbesoldungen, obschon sie noch nicht reichlich im Ertrag sind, in neuerer Zeit aufgebessert worden, und fast der ganze öffentliche Unterricht unentgeldlich für alle Klassen der Einwohner ertheilt, und eine beträchtliche Summe für Bücher, Schreibmaterialien der Armen und für Schulapparate u. s. w. theils aus Stiftungen, theils aus der Stadtkasse abgereicht wird, auch in neuerer Zeit ein förderndes Schülerfest eingeführt ward, verdient gerechte Anerkennung und Lob, wenn schon noch eine thätigere Theilnahme der Einwohnerschaft an den Schulanstalten zu wünschen übrig bleibt.


Wohlthätigkeits-Anstalten und Stiftungen.

Es bestehen hier Stiftungen: a) für die Armuth, d) für den Unterricht, und c) für den Gottesdienst.

a) Unter den Armenstiftungen ist die des Spitals zum heil. Geist die erste und vorzüglichste. Der Spital

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_134.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)