Seite:OARottenburg 161.png

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über welchen eine steinerne Brücke in dem Dorfe führt und 1 Ölmühle. Die Häuser liegen zerstreut in der Ebene, auf dem Berge und an Abhängen. Den großen Zehnten bezieht zum größten Theil der Staat (für 114 Sch. Dinkel, 30 Sch. Haber, 32 Sch. Gerste und 1 Fdr. Stroh auf 9 Jahre verpachtet), vormals hälftig die Commende Hemmendorf, und hälftig die Kaplaney zum h. Kreuz am Chorstift zu Ehingen, nur von 15 M. die Pfarrey; den kleinen, Heu- und Öhmdzehnten bezieht die Pfarrey, zum Theil auch die Herrschaft, den Weinzehnten fast ganz eben diese. Es wird viel Heu und Öhmd aus dem Orte verkauft. Der Ort wird häufig vom Hagel betroffen, und ist deswegen weniger wohlhabend, da auch wenig Gewerb getrieben wird.

Der Chor der Kirche dürfte seiner Bauart nach aus dem eilften Jahrhundert seyn, die Kirche selbst erst aus dem 15ten, am Thurme ist in gothischen Zahlen 1441 eingehauen. Im J. 1275 gaben Albert Heinrich und Volkart von Ow ihre Einwilligung, daß Gertrud, ihre Schwester, dem Kloster Bebenhausen ihre Güter zu Tettingen vermachen darf. Graf Rudolph von Hohenberg verkauft 1319 den Fronhof und den Kirchensatz an Graf Herrmann von Hohenberg, St. Johann. Ordens-Ritter zu Hemmendorf um und gegen die Veste und das Dorf Rorowe. Dieterich Mörhild, Junker zu Wurmlingen, hat 1323 seinen Layenzehnten zu Dettingen, nächst dem Schloß Alt Rottenburg gelegen, an den Kreuzaltar zu Ehingen übergeben. 1377 verkauft nebst anderem Volkart von Ow seine eigenen Leute an Graf Rudolph von Hohenberg; Wolf von Ow verkauft 1419 alle seine eigene Leut zu Thöttingen an seines Bruders Söhne, Hans und Conrad von Ow. Auch bestand hier eine Kaplaney oder Frühmesse, und das Frühmeßhäusle wurde von Ferdinand von Muckenthal, Commandeur zu Hemmendorf, im J. 1608 an Conrad Straub um 160 fl. verkauft. Die Commandeurs von Hemmendorf sahen sich als wirkliche Pfarrer, den Pfarrer nur als ihren Vikar an. Nach Aufhebung der Commanderie ging das Patronatrecht an den

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_161.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)