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Landesfürsten über, so wie die Verpflichtung des Kirchen- und Pfarrhof-Baues.

Es gab auch ein altes Rittergeschlecht, das sich von unserm Dettingen schrieb. 1327 verkaufte Peter von Dettingen all sein Gut, so er hatte zwischen Rottenburg der Stadt, und Dettingen dem Dorf, welches unter der Burg zu Rottenburg (nun Weilerburg) gelegen war, an Benzen von Wildberg, einen Bürger zu Rottenburg. Die Ritter von Dettingen kommen auch im Seelbuch der Karmeliter zu Rottenburg vor. Es soll auch hier eine Burg, Schloßberg genannt, gestanden seyn, welche im Bauernkriege gebrochen worden seyn soll. 1599 kaufte Martin Stöcklin zu Dettingen von Junker Jerg von Ow den Fronhof daselbst. Der Name Dettingen, den unser Ort mit so vielen gemein hat, dürfte von dem alten Worte Thaidigen, Thätigen, Gericht halten, herkommen, und meist auf eine Gerichtsstätte hinweisen. In Dettingen, nahe an der Kirche, war in früheren Zeiten ein Beguinenkloster; zur Zeit der Reformation kam es in Zerfall, und 1542 wurden die Gefälle, so wie eine alte, noch übrige Schwester an das Klösterchen zu Sülchen bey Rottenburg übergeben. Etwa 3/4 St. von Dettingen aufwärts des Katzenbacherthales, zeigt sich ein freyer Platz an einer sehr sonnigen Halde. Hier stund in alter Zeit ein Bruderhaus. Im J. 1488 wurde der Altar der dasigen Kapelle mit Indulgentien von Otto, Bischof von Constanz, neuerdings beschenkt. Bey einbrechender Reformation haben sich, nach einer alten Chronik, die Brüder theils geflüchtet, theils verehelicht, und das Bruderhaus wurde verlassen. Im J. 1526 bat ein Bruder, Alexander Hirrlinger, der sich mit einer Schwester von Sülchen verehelicht hatte, um Herausgabe seines eingebrachten Vermögens, welches ihm auch gegen einen Revers, nichts mehr am Klostervermögen nachzufordern, zurückerstattet worden. Noch finden sich Grundmauern vor. Dem Thälchen gegenüber ist oben im Wald eine Fläche, die Mönchsäcker benennt. Die Gegend ist wahrhaft

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_162.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)