Seite:OARottenburg 172.png

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von Ow erbaute Schloß wird jetzt als Rathhaus benutzt [1]. Ein längst bestandenes Badhaus, dessen Quelle jedoch keine beträchtlichen Mineraltheile, nach dem Geschmack zu urtheilen, enthält, wird von Landleuten auch jetzt noch zuweilen benutzt. Der Ort ist nach und nach in seinem Wohlstande sehr gesunken, und es wäre zu wünschen, daß bey dem neuen Erwerb der grundherrlichen Gefälle und beträchtlicher Güter für die Gemeinde, durch Ankauf des alten Herrschaftsgutes Hirrlingen, die Gemeinde immer verständige, kräftige Gemeinde-Vorsteher erhalten möchte, welche durch redliche und strenge Aufsicht, Beförderung der Häuslichkeit u. s. w. dem sich weiter verbreitenden Verderben vorbeugen.

Den Großzehnten bezieht von dem größten Theil der Markung, als Grundherr, die Gemeinde zu 3/4, die Pfarrey 1/4. Einen kleinen Distrikt bezehntet der Staat (früher die Commende Hemmendorf), die Pfarrey Bietenhausen und die Kirchenpflege zu Hirrlingen. Zehentfrey sind 1051/2 M. und 11 M. Wiesen, auch ist der Klee in der Brach zehentfrey. Den Klein- und Heuzehnten bezieht die Gemeinde.

Geschichte. Zum Grund gelegt ist dabey vorzüglich die Druckschrift: „Bewährte gerechtsame der Herrn Grafen von Attems auf ihren Rittergütern Hirrlingen und Bieringen, 1768.“

Im zwölften Jahrhundert kommt unter den Gutthätern des Klosters Hirschau ein Cuno von Hurningen (ob von unserem Hurningen?) und seine Gemahlin Utta vor. Gewisser ist, daß schon im Beginn des dreizehnten Jahrhunderts die alte und reichbegüterte adeliche Familie von Ow im Besitz des Ritterguts und der Burg zu Hirrlingen war. Im J. 1275 kommt schon Heinrich von Ow, zu Hirrlingen gesessen, vor, und 1286 wird der nämliche Heinrich von


  1. Das Schloß ist groß und mit Thürmen versehen. An demselben befindet sich die Inschrift in Stein: „1557 hat der Edel und Fest Georg von Ow zu Hirlingen den ersten Stein an diesem Bau gelegt, und 1558 vollendet.“ Vermuthlich war dies nur ein Theil des Schlosses. A. d. H.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_172.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)