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hat, hängt von gesetzlichen Bestimmungen ab. Die Baulast der Kirche liegt, wie gewöhnlich, auf der Kirchenpflege, unter subsidiarischer Beyhülfe der Zehntberechtigten, die des Pfarrhauses auf der Gemeinde, als Grundherrn. Nebst der Pfarrey waren hier eine Frühmeßerey und 2 Kaplaneyen; von diesen wurde die zum h. Lorenz 1735 mit der Pfarrey vereinigt, die zur h. Jungfrau Maria 1794 zur Lokalkaplaney zu Frommenhausen verwendet. Die Frühmeßerey besteht noch. 1402 hat das Kloster Rohrhalden den Stöffelinhof zu Weittingen an eine ewige Messe zu Hürlingen verkauft. Auch war früher hier ein Nonnenklösterlein vom Orden des h. Dominicus, welches 1781 aufgehoben wurde [1].


11. Hirschau,

in alten Urkunden Hirsowe, auch Hirsau geschrieben, kath. Pfarrdorf mit 827 Einw., 11/2 St. nordöstlich von der Oberamtsstadt, im Neckarthale, am Fuße eines beträchtlichen Gebirgszugs, welches auf seiner mittäglichen Seite ganz mit Reben bepflanzt und auf seiner Höhe größtentheils mit Wald bekränzt ist. Der Ort gewährt einen freundlichen Anblick, nur macht die tiefe Lage und die feuchte Luft durch Sumpfwasser und stehende Pfützen im Orte, obschon in neuerer Zeit zum Theil verschüttet und ausgetrocknet, denselben etwas ungesund, daher die Einwohner viel an Fieber leiden, und dicke Hälse, welche durch schweres Tragen aus dem Felde und Weinbergen zum Theil mit veranlaßt werden, hier früher häufig waren.

Den großen, kleinen, den Heu- und Weinzehnten bezieht der Staat zum größten Theil vom Stifte Kreuzlingen her. Nur unbedeutende Antheile daran haben die Pfarrey, die Stiftungsverwaltung Tübingen, die Heiligenpflege zu


  1. Der Ort hat eine Ziegelhütte, eine Mahl-, 1 Öl- und 2 Gypsmühlen. Die Mühlen liegen 1/4 St. von dem Orte, an der Starzel, und bilden hier mit ihrer Umgebung von einigen Morgen eine von Sigmaringischem Gebiete umgebene kleine Insel. Sie ist Privateigenthum, der Ort aber in dieselbe gebannt. A. d. H.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_175.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)