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alten Schwabens, oder Alemanniens, führt Crusius auch die Grafen von Kübingen an. Es dürften wohl schwerlich Grafen unsers Kiebingen, sondern eher wohl die Kyburge darunter zu verstehen seyn. 1339 stiftet Hugo, Graf von Hohenberg, nebst mehreren andern Gütern auch 6 Mltr. Roggen jährlichen Gelts, Tübinger Messe, an das Stift St. Moriz zu Rottenburg. Indessen hausten in unserm Kiebingen in den ältesten Zeiten die Eicher und die Mörhilde, deren erstere sich von ihren Besitzungen zu Bieringen von diesem Orte, die andern von denen zu Wurmlingen von diesem schrieben. Die Mörhilde hatten in Kiebingen auch ein Beguinenklösterlein gestiftet, das aber in Verfall kam, und die noch lebenden Klosterfrauen überließen 1513 ihr ganzes Vermögen gegen Leibgeding dem Kloster.


Rohrhalden[1]. Dieses Kloster lag eine Viertelstunde von Kiebingen in einem einsamen, von Quellen durchflossenen Thälchen, ganz von hohen Bergen, mit Wald bewachsen, eingeengt. Jutze, „weilandt, Cuontzen des Bruders Knechts Eheliche Wirthin, Burgerin zu Rottenburg,“ vergabt 1848, nachdem schon ihr Mann eine Hofstatt und einen Morgen Wald zu einer Einsiedeley in der Rohrhalden bestimmt hatte, dieselbe „an den ehrbaren geistlichen Mann, Berchtold von Horwe, einem Einsiedel und allen seinen Nachkommen.“ Bald mehrte sich die Stiftung und wurde mit Freyheiten begabt. So freyte Graf Rudolph von Hohenberg „der Pfarrkirchen Sülchen Kastenvogt 1364 das Huß zu Rohrhalden“ von dem Pfarrverband. 1444 wurde das Bruderhaus durch Erzherzog Albrecht und dessen Bruder Friedrich, römischen König, und Sigismund seinem Vetter, von der Jäger und Hundslage, wodurch demselben oft großer Schaden zugefügt worden, befreyt. Ein großer Theil von Stiftungen kam besonders von Adelichen und Bürgern zu


  1. Jetzt ein Hof, oder eigentlich ein kleiner Weiler, mit einigen zerstreuten Gebäuden – 2 Wohnhäuser, 2 Wirthschaftsgebäuden, 1 Ziegelhütte und 1 Kelter – mit 22 Einw. A. d. H.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_179.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)