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auch bis auf die neueste Zeit das Ernennungsrecht zur Pfarrey, welches nun auf den Staat überging, welchem auch die Bau- und Unterhalts-Verpflichtung an der Kirche, so weit die Kirchenpflege nicht zureicht, und dem Pfarrhause obliegt. Die Reformation ward durch Würtemberg eingeführt, und der Ort litt viel von beyden kriegführenden Theilen während des dreyßigjährigen Krieges. Die Einwohner flüchteten sich meist nach Rottenburg.

In Remmingsheim war früher auch eine Burg, die dem adelichen Geschlechte der Hippen, die sich Hippen von Remmingsheim schrieben, gehörte, und, dieses Geschlecht hauste lange Zeit hier und in Rottenburg [1].

Zur Markung Remmingsheim gehört auch die Brunnmühle, im Neckarthale bey Rottenburg. Diese Mühle hat früher große Streitigkeiten wegen hoher und niederer Jurisdiktion zwischen Östreich und Würtemberg veranlaßt [2].


20. Schwalldorf,

auch zuweilen Schwaldorf geschrieben, ein kath. Pfarrdorf mit 676 Einw., 11/2 St. von der Oberamtsstadt, mit Frommenhausen auf einer so ziemlich rings erhöhten Fläche, vom Katzenbach und von der Starzel und ihren Thälchen umschlossen. Hoch gelegen, hat es nicht immer hinlänglich


  1. Die Hippe kommen übrigens zwar häufig in Urkunden, jedoch selten (1593 und 1410) mit dem Beysatz „von Remmingsheim,“ vor. Ein Sigeboto von Remmingsheim ist Zeuge in der bekannten Bempfinger Urkunde (1090), worin auch ein Conrad von Würt. zum ersten Mal erscheint. Ein Feldbezirk bey Remmingsheim heißt noch „auf der Burg,“ und ein Waldbezirk, 1/2 St. von dem Orte, gegen Wolfenhausen, „auf dem Burgstall.“ A. d. H.
  2. Die Mühle, welche von einer eigenen Quelle getrieben wird (S. 43.), liegt im Umkreise der Markung Rottenburg, ist aber 1528 durch Kauf von dem Kloster Allerheiligen zu Schaffhausen an die Universität Tübingen gekommen, und darum wohl zu Remmingsheim getheilt worden. Ihre Lage verursachte die erwähnten Streitigkeiten. A. d. H.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_200.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)