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Wasser in mehreren Brunnen, der Feldbau ist gut. Die Einwohner sind sparsam, nahrhaft und nicht mittellos (S. 73. 116.), doch ohne besondere Gewerbe. Die Häuser liegen zerstreut [1].

Der Großzehnten gehört dem Staat (vormals der Commende). Der Kleinzehnte gehört zum Theil der Pfarrey Schwalldorf, zum Theil der Pfarrey Bieringen und der Heuzehnte der Pfarrey Schwalldorf. Zehentfrey sind 15 M. Äcker; 4 M. Wiesen zehnten nur alle 2 Jahre. Der Klee ist durchaus zehentfrey. Im 12. Jahrhundert stifteten die Gebrüder Burkhard und Hesso ihre Güter zu Schwalldorf an das Kloster Hirschau. 1383 schlichtete Benz der Amman, Richter zu Rottenburg, einen Streit zwischen dem Commenthur und dem Kloster Stetten bey Hechingen über den Zehnten zu Schwalldorf. 1877 verkauft Vollkart von Ow, genannt der Wittfuß, seine Rechte zu Schwalldorf u. s. w. an Grafen Rudolph von Hohenberg; dieser löst 1400 den von Leutpold von Östreich versetzten Theil des Dorfes Schwalldorf von Conrad Pöpplin, genannt Heppeler, ein, und erhält solchen, so wie den Flecken selbst, 1404 als Pfandschaft. 1419 verkauft Wolf von Ow seine eigene Leute zu Schwalldorf an seines Bruders Söhne, Hans und Conrad von Ow. Die Gemeinde hatte viel Streit wegen Weide, Markung und Wege, und es liegen deshalb Vergleiche von 1594 mit Frommenhausen, 1699 mit demselben, und 1733 mit Hirrlingen vor.

Schwalldorf war früher ein Filial von Dettingen, doch ward schon 1387 eine Frühmesse hier gestiftet. 1437 wurde dieselbe gemehrt und zur Kaplaney erhoben. 1507 wurde wegen der Seelsorge zu Schwalldorf zwischen der Commenthurey zu Hemmendorf, der Pfarrey zu Dettingen und der Gemeinde zu Schwalldorf ein Vertrag dahin abgeschlossen, daß Schwalldorf als eine Pfarrey angesehen werden solle,


  1. Auf dieser Höhe, besonders gegen Frommenhausen hin, bey dem Kreuz, hat man eine außerordentlich schöne Aussicht. A. d. H.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_201.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)