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Randal genannt wird, nicht weit von Winolfsheim[1]. 1378 hat Kaiser Karl IV. gestattet, daß Rudolph Graf von Hohenberg das Landgericht in dem Dorf zu Wendelzheim, in die Stadt Rottenburg legen möchte. Wie das Landgericht zu Wendelsheim, einem Dorfe, in ältester Zeit begründet worden, ist nicht bekannt; erklärbar möchte es zum Theil aus dem Sitze vieler freyer und adelicher Männer dahier seyn[2]. Der Ort war nämlich in viele Lehen vertheilt, bald in 2, bald in 4, zuletzt gar in 8 Theile, die verschiedene adeliche Geschlechter inne hatten. In einer Verkaufsurkunde an das Kloster Kirchberg von 1352 kommt auch ein Ulrich von Windoltsheim vor. 1389 wurde der halbe Theil an Benzen den Amann durch Grafen Rudolph von Hohenberg überlassen; die andere Hälfte kam durch Friedrich von Östreich an Hans Kiebingen, den Lehenträger von Werner und Ital Möhrhild. Auch die von Ow hatten eigene Leute dahier, und Wolf von Ow verkauft 1419 unter anderm auch sein „aigen Lüthe, die er hat zu Windelsheim" an seine Bruders-Söhne Hans und Conrad von Ow. Berthold Böck, der alte Schultheiß, wurde, nachdem er 1/4 dem Alexander von Mansperg, dann ferner 1/4 dem Hans Ammann abgekauft hatte, 1468 mit 3 Theilen belehnt. 1469 kam 1/4 an Hans Schenner von Nagold. Bey dem Geschlechte der Böck blieben die 3/4 des Lehens noch bis 1560, wo dasselbe Joachim der Megenzer erkauft hat und damit belehnt wurde. Carl Sigismund Freyherr von Hohenberg hat dasselbe von Franz Leopold Megenzer käuflich an sich gebracht, und wurde 1675 derselbe damit belehnt. Von den Hohenbergen kamen Theile an die von Raßler; dergleichen


  1. Noch heißt ein Theil des abgesonderten Gebirgsstocks hinter Wendelsheim der Randelrein. A. d. H.
  2. Vermuthlich wurde das Landgericht, wie gewöhnlich, im Freyen gehalten, und es stand in keiner besondern Beziehung zu dem Dorfe. Um dieselbe Zeit wurden auch anderwärts die Landgerichte von dem freyen Felde in die Städte verlegt. Ihr Urspung liegt in der Gauverfassung. A. d. H.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_211.png&oldid=- (Version vom 9.12.2016)