Seite:OARottenburg 220.png

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Die Speisung der armen Leute, über Obgenanntes soll seyn ein Pfefferbrüh und Fleisch, und jeglichem ein Brod und ein Krausen mit Wein. Dem Pedellen gibt man Speck, Schmeer und Fleisch, ungefährlich zimblich.

Auf die Nacht dem Hausgesinde nachdem Ihrer sind, ein Knollen Fleisch, daß sie zu essen haben. Item 10 Schilling pro Valete. Wann aber Sach were, daß die Herren von dem Kapitel alle, oder der Mehrere Thail Klag hätten von dem Dienst, das Inen nit beschehen oder gethan were, daß sy begnügt, so soll der eltest Herr von Calw stehen uf seinem Roß in syner Stegräffen, und sol ein güldin Pfenning schnellen gegen dem Gotteshaus, und sollen Im denn alle Gueter, die zu dem Seelengeräth geheren, ledig syn, und sol dann derselbig Herr von Calw von dem Capitul diesen Dienst und Seelgeredt geben in aller Wyß, als hievor benannt ist.

Diese Stiftung bestand bis auf die neueste Zeit, während den ersten Zeiten der Reformation in unserer Gegend fanden sich selbst evangelische Pfarrer dabey ein, was zu manchen Irrungen Anlaß gab, worauf dieselben wegblieben, noch heut zu Tag wird durch die Pfarrer der Nachbarschaft jährlich diese Stiftung mit Todtenvigil, Seelenämtern und Vesper am Dienstage nach der allgemeinen Kirchenweihe im Oktober gehalten, und jeder erhält für diese Mahlzeit 6 fl.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_220.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)