Seite:OARottweil0011.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wassermangel, so daß das Trinkwasser von außen bezogen werden muß, die Orte: Bösingen, Dormettingen, Feckenhausen, Hausen o. R., Herrenzimmern nur im oberen Theil des Orts, Neukirch, Täbingen und Zimmern o. R. Das Wasser ist im allgemeinen gut, frisch und klar, jedoch ziemlich verschieden, je nachdem dasselbe aus einer Gebirgsschichte fließt oder entspringt. Die Wasser aus der Muschelkalkformation sind meist frisch, jedoch etwas kalkhaltig, die am Fuß der Keuperterrasse hervortretenden Wasser aber gipshaltig und hart, während die aus den oberen Schichten des Keupers, namentlich aus dem weißen grobkörnigen Sandstein entspringenden sehr gut und rein sind. Die aus dem schwarzen Jura kommenden Wasser haben zuweilen einigen mineralischen Beigeschmack, der namentlich bei den im Posidonienschiefer entspringenden Quellen nicht selten als stark schwefelig erscheint. Dagegen liefert der braune Jura meist frische und reine Wasser, während die aus weißem Jura ziemlich Kalk enthalten und etwas hart sind. Das beste Trinkwasser haben die Orte Deißlingen, Dotternhausen und Zimmern u. d. B.; und minder gutes Wasser die Orte: Dietingen, theilweise gipshaltig, Hausen o. R., Herrenzimmern, jedoch nur das Wasser der laufenden Brunnen, Lauffen, nur einzelne Brunnen sind etwas gipshaltig, die übrigen gut, Neufra hat gipshaltiges und Neukirch kalkhaltiges Wasser; das Wasser in Schömberg ist gering und matt etc.

Die bedeutenderen Flüsse und Bäche treten bei schnellen Schneeabgängen oder starken Regengüssen zuweilen über ihre Ufer und verursachen mehr oder minder Schaden, namentlich wird die aus den Albbergen kommende Schlichem nicht selten sehr verheerend, auch die Eschach hat schon öfters Schaden angerichtet, während dieß bei dem Neckar weniger der Fall ist.

Mineralquellen.

Eigentliche Mineralquellen von Bedeutung kommen im diesseitigen Oberamtsbezirk nicht vor, dagegen nennen wir einzelne Quellen mit etwas mineralischen Bestandtheilen, und solche, denen heilsame Kräfte zugeschrieben werden, und zwar: der Grabenbadbrunnen bei Rottweil soll heilsam sein, eine Schwefelquelle, die früher zu einem Bad benützt wurde, in Deißlingen, einige Brunnen mit schwefeligem Beigeschmack in Göllsdorf, ein Brunnen in Jungbrunnen soll hauptsächlich abführende Wirkungen haben, in der Schloßbachschlucht bei Herrenzimmern soll früher ein Bad bestanden haben, dessen Wasser gegen Magen- und Leberleiden heilsam wirkte, zwei schwefelhaltige Brunnen bei Roßwangen und zwei schwefelhaltige Brunnen in Schömberg (über die Gewässer im allgemeinen s. auch die Ortsbeschreibungen).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0011.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)