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gerne an der Alb und entladen sich alsdann über den Bezirk, wie auch die von Südwesten herkommenden, welche sich gerne zwischen den Schwarzwald und die Alb einkeilen und sich alsdann im Bezirk entleeren. Schädliche Frühlingsfröste kommen nicht selten vor, auch kalte Nebel, die von dem Neckar-Thal aus und von dem Schwarzwald her sich verbreiten, schaden zuweilen. Von Hagelschlag wird der Bezirk in neuerer Zeit weit öfters heimgesucht als früher, und ist namentlich im Jahr 1872 empfindlich betroffen worden. (Siehe auch Württ. Jahrb., Jahrg. 1873 II. Th. S. 50 ff.)

Im allgemeinen können die klimatischen Verhältnisse nicht zu den eigentlich milden gerechnet werden, indem die Rebe und andere feinere Gewächse nicht mehr gedeihen, dagegen zeigt die Obstzucht, wenigstens in den geschützteren Lagen, ein gutes Fortkommen.

Witterungsverhältnisse.[1]

Zur Beurtheilung der Witterungsverhältnisse liegen aus dem Bezirk selbst nur ältere Beobachtungen an der Station Schwenningen vor. An diesem hochgelegenen Punkte (die Schienenhöhe des Bahnhofs beträgt 693 Meter, ist also um 444 Meter größer als diejenige des Stuttgarter Bahnhofs) beobachteten in den Jahren 1827 bis 1851 mit wenigen Unterbrechungen die Herren Med. Dr. Sturm, Salineninspektor Gebhardt, Unteramtsarzt Dr. Rösch und Unteramtsarzt Dr. Emmert. Als im Jahre 1851 der letztgenannte Beobachter das Oberamtsphysikat Spaichingen übernahm, wanderte die Station Schwenningen nach Spaichingen mit. Um auch für die tiefer gelegenen Theile des Oberamtsbezirkes Anhaltspunkte zu haben, sind im Folgenden die Resultate der benachbarten 427 Meter über dem Meer gelegenen Station Sulz (seit 1861 unter Herrn Oberamtsarzt Dr. Heller im Gange), mitgetheilt. Die unmittelbare Vergleichung beider Stationen ist nicht möglich, da die Beobachtungen aus so verschiedenen Zeiten stammen; mittelbar ist sie im Nachstehenden ausgeführt durch Benützung der Station Stuttgart.

Noch sind aus der neueren Zeit mitgetheilt die Resultate der badischen Station Villingen, welche nahezu in gleicher Höhe mit Schwenningen liegt und für welche die Jahresberichte der meteorologischen Centralstation Carlsruhe aus der Zeit 1869–73 benützt sind.

Aus den Beobachtungen zu Schwenningen ergeben sich zunächst die folgenden Jahresmittel der Wärme in Graden des


  1. Von Professor Dr. Schoder.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0027.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)