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Schichtengliedern vorkommen und mit Ausnahme der Urgebirge, des Todtliegenden und der tertiären Gebilde sämtliche Gebirgsformationen von Württemberg hier zusammengedrängt sind und sich alsdann von unserem Bezirk aus fächerartig über das ganze Land ausbreiten, ein geognostisches Bild liefernd, das nicht nur in Württemberg, sondern auch über dessen Grenzen hinaus das instruktiveste genannt werden darf.

Wir beginnen mit dem ältesten zu Tage tretenden Gebirgsglied, mit dem Buntsandstein, und werden von diesem an in dem geognostischen Treppenlande Schichte für Schichte aufsteigen und dieselben näher betrachten (s. die geognostisch-kolorirte Karte des Bezirks).

1. Der Buntsandstein, welcher der westlichen Bezirksgrenze sehr nahe tritt, greift 3/4 Stunden nordwestlich von Dunningen in ganz unbedeutender Verbreitung in den Bezirk ein, und zwar mit dem Thonsandstein, der in einem Sandsteinbruch zu Bau- und Werksteinen abgebaut wird; die zwei noch jüngeren, obersten Glieder der Buntsandsteinformation, der Plattensandstein und die rothen Schieferletten, fehlen fast ganz und zeigen sich erst an der westlichen Grenze des Bezirks. Die Mächtigkeit des Buntsandsteins in dieser Gegend erhielt man durch den Bohrversuch auf Steinkohlen bei Dunningen mit 505′; dieser im Jahr 1861 begonnene und bis zum Jahr 1863 fortgesetzte Bohrversuch lieferte folgendes Profil: Bohrschacht 28′ tief, davon 10′ im Wellenmergel, dann folgte der rothe Schieferletten 34,4′ mächtig

bei 044,4′ erreichte man den Thonsandstein,
bei 198,1′ den quarzreichen Sandstein,
bei 223,6′ den rothen, wieder etwas weicheren Sandstein,
bei 505,3′ den Dolomit mit Jaspis,
bei 651′3, ein Konglomerat von grobem Granit mit zersetztem Feldspat und Glimmer,
bei 917,4′ den grobkörnigen Granit, worauf die Arbeit bei 956,7′ eingestellt wurde.

2. Die Muschelkalkformation lehnt sich östlich an den Buntsandstein mit seinen untersten Schichten, den dolomitischen Wellenmergeln und Wellenkalken, beinahe in gleichem Niveau an, so daß nur die frischrothe Farbe des Buntsandsteins, welche sich von dem schmutzigen Gelb oder Grau des Wellendolomits grell abscheidet, die Grenze der beiden Formationen verräth. Die hellen Farben rühren von den Einwirkungen der Atmosphärilien her, in den Tiefen sind die Gesteine sämtlich dunkelgrau und erscheinen alsdann als Wellenkalke. Zuerst lagern sich dolomitische, mit

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0034.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)