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5. Der braune Jura bildet im allgemeinen die Vorhügel und Ausläufer der Alb, in unserem Bezirk aber, mit Ausnahme des freistehenden Palmbühls, nur die letzteren, die sich vielfältig getheilt und zerrissen an den Fuß des eigentlichen Steilrandes der Alb anlehnen. Der braune Jura wird wieder in den unteren (α und β), in den mittleren (γ und δ) und in den oberen (ε und ζ) eingetheilt.

Der untere braune Jura beginnt über dem Schlußglied des oberen schwarzen Jura mit den Opalinusthonen (α), die ihre Benennung von dem häufig in denselben vorkommenden A. opalinus haben; dunkle Thone mit weißen Schalenresten und Thoneisenstein-Knauern bankweise erfüllt, werden gegen oben immer sandiger, bis sie endlich in den Eisensandstein (β) übergehen, in welchem sich Brauneisenstein theils in Geoden, theils in Flötzen ausscheiden. Diese Flötze werden im Osten von Württemberg seit langer Zeit mit Vortheil abgebaut und verhüttet, während sie im diesseitigen Bezirk zu einer unbedeutenden Mächtigkeit zusammengedrängt sind und meist aus Personatensandstein mit Eisengeoden und Sandmergeln bestehen. Über denselben lagert

der mittlere braune Jura (γ und δ), und zwar zu unterst die blauen Kalke und Kalkmergel (γ); diese werden von den Giganteus- und Ostreenmergeln (δ) überlagert, bis endlich die Eisenoolithe, welche früher in Harras verhüttet wurden, den mittleren braunen Jura abschließen. Auch diese Gruppe ist in unserem Bezirk nur wenig vertreten.

Der obere braune Jura (ε und ζ) beginnt mit den Parkinsonithonen und Macrocephalenoolithen (ε); es erscheinen graue milde Thone mit verkiesten Ammoniten und feinen Muscheln angefüllt, harte, gegen oben oolithische Kalke bilden die Zwischenlager, mit denen ε abschließt. Hierauf erscheinen als Schlußglieder der braunen Juraformation die Ornatenthone (ζ) mit Ammonites ornatus, in denen sich theilweise wieder Oolithe einstellen und eine scharfe Grenze gegen den weißen Jura bilden.

Die Mächtigkeit der braunen Juraformation beträgt im diesseitigen Bezirk etwa 500′; ihre Verbreitung ist nicht bedeutend und beschränkt sich hauptsächlich auf die Ausläufer des Plettenbergs, des Schafbergs, des Lochen und des Ortenbergs. Von den Schichten des braunen Jura ist die unterste, der Opalinusthon, am meisten ausgedehnt und bildet die ziemlich weit hinausgreifenden, etwas verflachten, untersten Ausläufer der oben angeführten Albberge bei Roßwangen, Dotternhausen und Schömberg; überdieß ziehen die Opalinusthone noch das Schlichem-Thal hinauf über Rathshausen bis Hausen am Thann. Die übrigen Schichten des braunen Jura ziehen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0044.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)