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Werth und Ertrag. Der Werth des Bodens ist wie dessen Ertrag sehr verschieden; eine übersichtliche Zusammenstellung nach den Angaben der Ortsvorstände über die Aussaat, den Ertrag und die Preise der Güter liefert vorstehende Tabelle in der auch die den Boden bedingenden Gebirgsarten angegeben sind:

Außer den in der Tabelle angeführten Getreidearten wird Einkorn in geringer Ausdehnung gebaut; die Aussaat beträgt bei demselben 6–8 Simri und der durchschnittliche Ertrag eines Morgens 5–6 Scheffel.

Nach obiger tabellarischer Zusammenstellung ergibt sich nun, daß die Güter der Gemeindemarkungen, welche auf Muschelkalk mit Lettenkohlengruppe liegen, die höchsten, die auf Wellenmergel, Wellendolomit und braunem Jura gelegenen die geringsten und die auf dem schwarzen Jura die mittleren Erträge aufweisen. Ebenso verhält es sich mit den Güterpreisen, mit Ausnahme von Täbingen, das auf dem schwarzen Jura liegt und die Güterpreise die der fruchtbarsten Gruppe des Bezirks übersteigt.

Der nach den Schätzungen für das Steuerprovisorium angenommene Reinertrag und der hienach berechnete Kapitalwerth der Bodenfläche des Bezirks, ist schon bei der Berechnung des Vermögens angegeben.

2. Einzelne Kulturen.

a. Ackerbau. Derselbe wird nach dem Ergebniß der Landesvermessung auf 55.3365/8 Morgen getrieben, von welchen dem Staat 4677/8 Morgen, den Gemeinden 10.1377/8 Morgen und den Stiftungen 3926/8 Morgen gehören. Das beinahe allgemeine Wirthschaftssystem ist die reine Dreifelderwirthschaft; nur Bühlingen treibt willkürliche, Locherhof und Schömberg theilweise willkürliche Wirthschaft. In Neufra ist die Feldregulirung eingerichtet.

Die Brache wird entweder ganz oder theilweise angebaut; vollständigen Bracheinbau haben Rottweil und Neukirch, den geringsten mit 1/4 Böhringen, Dietingen, Locherhof und Schwenningen. Die übrigen Orte bauen zu 1/33/4 die Brache ein. Zum Anbau kommen, außer den schon angeführten Halmfrüchten, häufig Mengfrüchte, Kartoffeln, Futterkräuter (dreiblätteriger Klee, Luzerne, Esparsette, Zetterklee, Futterwicken), Kopfkohl besonders in Schwenningen, weniger Angersen, weiße Rüben, Ackerbohnen, Erbsen und Linsen. Von Handelsgewächsen zieht man, jedoch meist nur für den eigenen Bedarf: Flachs, Hanf, Reps, ganz wenig Mohn und in neuerer Zeit auch Hopfen in geringer Ausdehnung, übrigens mit gutem Erfolge. Den stärksten Hanfbau hat verhältnißmäßig Horgen. Hopfen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0120.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)