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Faulbaum (Rh. frangula), Hartriegel (Cornus sanguinea), Mehlbeer, Holder (Sambucus nigra, racemosa ebulus), Wasserholder (Viburnum Opulus), Johannisbeere (Ribes alpinum), Rosen (Rosa canina et rubiginosa), Himbeere, Brombeere, Heidel- und Preißelbeere, Waldrebe, Seidelbast (Daphne mezereum et cneorum, letzterer am Plettenberg), Stechpalme und Besenpfrieme, letztere beide jedoch nur vereinzelt an der äußersten Grenze des Bezirks bei Dunningen.

Das Klima ist ziemlich rauh, die Winter sehr lange. Spätfröste fast regelmäßig, daher auch Samenjahre selten. Diese, sowie Schnee und Duftbrüche und Winde schaden häufig. Empfindlichen Schaden hat der Schneedruck vom Frühjahr 1868 hauptsächlich in mittelwüchsigen Fichten- und in Forchenbeständen angerichtet. Der Sturm im Oktober 1870 schadete verhältnißmäßig weniger, am meisten in den Rottweiler Stadt- und Stiftungswaldungen. Auch häufig vorkommende Hagelwetter lassen da und dort ihre schädlichen Spuren zurück.

Insektenschaden ist im Ganzen nicht bedeutend. Am schädlichsten zeigen sich die Maikäferlarven in den Saat- und Pflanzschulen. Wenn auch der Borkenkäfer und Rüsselkäfer da und dort schädlich auftreten, so sind doch Beschädigungen von größerem Umfange seit vielen Jahren nur wenige zu verzeichnen. (Im Jahre 1827 und 1828 sollen im Dunninger Gemeindewald Schwendehalde ca. 12 Morgen durch Borkenkäfer zerstört worden sein.) Andere Thiere sind bis jetzt nicht schädlich aufgetreten.

Was den Zustand der Waldungen betrifft, so kann derselbe im allgemeinen als ein guter bezeichnet werden. Dieser gute Zustand erklärt sich einestheils aus der vorherrschend guten Beschaffenheit der Böden und aus den nicht ungünstigen klimatischen Verhältnissen, namentlich den häufigen atmosphärischen Niederschlägen, welche besonders der Fichte zusagen, anderntheils aus dem günstigen Verhalten der Nadelhölzer, namentlich den am meisten vertretenen Weißtannen und Fichten, aus der Unterlassung jeder Streunutzung und aus der Bewirthschaftungsweise. Selbstverständlich wechselt der Waldzustand im Einzelnen nach Lage und Boden etc. häufig und kommen Beispiele von ganz ausgezeichnet schönen wie von ganz geringen Bestandesverhältnissen überall vor. Für die Verbesserung des Zustandes der Waldungen ist schon bisher nicht nur in den Staatswaldungen, sondern auch in den Gemeinde- und Stiftungswaldungen, sowie auch in den gutsherrlichen Waldungen und in einzelnen Privatwaldungen vieles durch künstliche Nachhülfe und Bestandespflege geschehen, und es ist noch Besseres zu erwarten. Die Waldpflege wird in den Staatswaldungen mittelst der Reinigungshiebe und

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0125.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)