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chaussirt sind, gesorgt, während in den übrigen Waldungen für gute Wege bis jetzt wenig, vielfach noch gar nichts geschehen ist. Das Langholz wird auf die 2 im Bezirk vorhandenen Floßeinbindestätten am Neckar gebracht, nur weniges Nutzholz kommt bis jetzt auf die Eisenbahn zur Weiterbeförderung.

Die Zahl der Frevel, welche auch in früheren Jahren nie eine besondere Höhe erreicht hat, ist stets im Abnehmen begriffen. Vom Forstamt Rottweil sind an Vergehen in Staats- und anderen Waldungen des Reviers Rottenmünster 1853 342 Fälle, 1863 275 Fälle, 1873 186 Fälle zur Abrügung gekommen. In den 10 Jahren 1864 bis 1873 wurden 2564 oder durchschnittlich per Jahr 256 Fälle abgerügt, wovon auf Weidexcesse 0 Proc., Streu- und Grasexcesse 9 Proc., Grünholzexcesse 29 Proc., Dürrholzexcesse 57 Proc., Forstpolizeivergehen und sonstige Vergehen 5 Proc. kommen. Grobe Excesse sind selten.

Die Abnahme der Zahl der Waldvergehen ist den bessern Zeitverhältnissen bezüglich der Staatswaldungen, nicht minder auch der bessern und unabhängigeren Stellung der Forstschutzdiener, sowie der Aufhebung der Anbringgebühren zuzuschreiben. In den Gemeinde-und Stiftungswaldungen ist mit wenigen Ausnahmen der Forstschutz noch schlecht bestellt. Die Art der Anstellung und Entlassung der Gemeindewaldschützen, insbesondere auch die schlechte Bezahlung, fördert das Ansehen dieser Bediensteten nicht sehr und schwächt ihre Berufstreue nicht selten ab.

f) Weidewirthschaft. Das Areal der eigentlichen Weiden beträgt nach den Ergebnissen der Landesvermessung 42865/8 Morgen; hievon sind mit Obstbäumen besetzt 141/8 Morgen, mit Holz bewachsen 8407/8 Morgen, ausschließlich mit Gras bewachsen 34315/8 Morgen. Die Gemeinden besitzen an Weidefläche 30404/8 Morgen. Die eigentlichen Weiden sind gesund und nur an ganz steilen Muschel- und Jurakalkabhängen etwas mager; sie werden nebst der Brach-und Stoppelweide ausschließlich mit Schafen befahren und sichern mit der Pferchnutzung den meisten Gemeinden eine namhafte jährliche Rente. Am bedeutendsten sind die Einnahmen in Böhringen, Dautmergen, Dietingen, Deißlingen, Dotternhausen (wo überdieß die Grundherrschaft einen sehr ausgedehnten Weidebesitz hat) Dunningen, Neukirch und Täbingen (s. auch die Ortsbeschreibungen).

c. Viehzucht.

Nach der Aufnahme vom 10. Januar 1873 beträgt die Zahl der Pferde 1545, worunter 157 Fohlen unter 3 Jahren. Es kommen auf 100 ortsanwesende Einwohner 5,07 und auf 100 Morgen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0130.jpg&oldid=- (Version vom 23.3.2019)