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hauptsächlich aus St. Galler Urkunden bekannt, bildete ihrem ganzen Umfange nach ein kleines Herzogthum; in ihr war die im Jahre 748 mit Theutbald gestürzte gottfriedische Herzogsfamilie vorzugsweise begütert, und es bekleideten deren Mitglieder nicht selten die Gaugrafenwürde in der Baar. So erscheint nach einer Urkunde vom 27. März 793 Graf Berthold als Schenker von Gütern zu Neckarburg, Dietingen, Dormettingen, Gößlingen, Täbingen, Hausen am Thann (?), Villingen (?) an das Kloster St. Gallen, und im Jahre 802 mit seiner Mutter Raginsind als zu Deißlingen anwesend, sowie schon früher, im Jahre 786, Gr. Gerold († 799), durch seine Mutter Imma ebenfalls ein Angehöriger dieser Familie und durch seine Schwester Hildegard Schwager des mit besonderer Liebe an ihm hängenden Kaisers Karl des Großen, als Schenker von Gütern zu Dietingen, Dormettingen, Dunningen an dasselbe Kloster, wobei indeß dahingestellt bleibt, von welcher Seite er dieselben ererbt hatte. Außerdem werden genannt im J. 792 ein Gr. Ratolf, im J. 994 ein Gr. Hildebald. (Stälin 1, 243. 246. 284. 329. 334. Wirt. Urk.-B. 1, 44. 34. 43. 231. Zum J. 802: Wartmann Urk.-B. der Abtei St. Gallen 1, 160.) Gegen Ende des 10. Jahrh. treffen wir im Oberamt begütert die berühmte Hadwig († 994), Gemahlin des Herzogs Burkhard II., Tochter Herzog Heinrichs von Bayern, Nichte K. Ottos I.; sie schenkte dem Kl. Petershausen das Gut Epfendorf (O.-A. Oberndorf) mit Zugehörden zu Bösingen, Herrenzimmern und Irslingen, ein Besitz, welchen K. Otto III. den 4. Novbr. 994 diesem Kloster übergab (Wirt. Urk.-B. 1, 231.). Endlich erscheint schon zur Karolingerzeit zu Rottweil königliches Kammergut, ohne Zweifel ein Theil der Beute, welche die Bezwingung Alemanniens, die Niederwerfung Theutbalds, den Frankenfürsten einbrachte (s. auch unten Dunningen, Feckenhausen, Schwenningen), und eine königliche Pfalz. 1

Die Reihenfolge, nach welcher die wichtigeren Ortsnamen in der Geschichte nach ächten Urkunden, beziehungsweise unverdächtigen Quellen auftreten, ist folgende: Rottweil 771 (?; 792); Flötzlingen 779; Dietingen, Dormettingen, Dunningen 786; Neckarburg, Gößlingen, Täbingen, Hausen am Thann (?; 1253), Villingen, (?; 1278) 793; Deißlingen 802; Schwenningen 817; Stetten 882; Feckenhausen 902; Bösingen, Herrenzimmern, Irslingen 994; Hausen ob. Rottweil 1090 (?; 1179); Roßwangen 1094; Göllsdorf um 1099; Dotternhausen um 1112; Neukirch (1120), 1137; Hochmauern um 1150; Neufra 1179 (?; 1309); Schömberg, Bernburg 1222; Lauffen 1248; Vaihingen, Sonthof 1262; Wellendingen 1264; Böhringen, Dautmergen 1275; Zepfenhan 1281; Zimmern ob Rottweil 1283;

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0151.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)