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Consularstraße ein kleines Thälchen zu überschreiten hatte, finden sich Spuren eines abgegangenen römischen Wohnplatzes.†

9) Ganz nahe der römischen Consularstraße stand, 1/4 Stunde nordöstlich von Schwenningen, auf der Flur „Steingen“ ein Römerort † und endlich

10) Ein weiterer der letztern Stelle gegenüber auf der Flur „Steinkirch“, 1/4 Stunde östlich von Schwenningen.†

Außer diesen durch aufgefundene Spuren von römischen Gebäuden, Funden von römischen Ziegeln, Heizröhren, Gefässe-Fragmenten u. s. w. festgestellten römischen Wohnplätzen scheinen noch weitere auf den Fluren „Schloßgarten“ und „Guckenhausen“ (Markung Flötzlingen), wie auch auf der Flur „Fuchs“ (Markung Täbingen) bestanden zu haben, die jedoch bis jetzt nicht entschieden als solche nachgewiesen werden können.

Verschanzungen, Befestigungen, Wachposten etc. hatten die Römer außer dem befestigten Castrum bei Rottweil jedenfalls mehrere in dieser von ihnen so vielfältig bewohnten Gegend angelegt. Nach den noch vorhandenen Überresten von Schanzen etc., wie auch nach den Benennungen einzelner Punkte, kann jedoch nicht sicher bestimmt werden, ob diese der römischen oder der vorrömischen oder nachrömischen Periode angehören. Wir beschränken uns daher nur auf solche Stellen, die vermuthlich von den Römern angelegt und benüzt wurden.

1) Auf der Stelle des Hochthurms bei Rottweil, wo ein den Wegegöttern geweihter römischer Altar aufgefunden wurde (s. die Ortsbeschreibung von Rottweil), bestand ohne Zweifel eine römische Warte, von der aus die bei Rottweil zusammenlaufenden Heerstraßen überwacht werden konnten.

2) Die Reste eines Walls zunächst der Römerstraße bei den Gipsbrüchen (Markung Göllsdorf).

3) Auf dem Stallberg bei Bühlingen, an dessen östlichem Fuß die römische Consularstraße vorüber führte.

4) Auf der Wacht westlich und auf dem Scheibenbühl südlich von Deißlingen bestanden vermuthlich Wachposten.

5) Der Stallberg und zunächst dabei ein in der Thalebene freistehender Hügel, die Jettenburg genannt, waren, da sie unmittelbar an der römischen Consularstraße lagen, ohne Zweifel von den Römern befestigt (beide Punkte auf der Markung Deißlingen).

6) Die Luckenburg, d. i. Lugenburg, bei Schwenningen scheint ein römischer Späheposten gewesen zu sein.

7) Der zunächst der Römerstraße im Hardtwald (Markung Dormettingen) gelegene 300 Schritte lange sog. Schanzgraben scheint ein Werk der Römer zu sein.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0163.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)