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nur summarisch die vorkommenden Namen der Töpfer und Töpfereien (Officinen), sie sind folgende: Andegarus fec., Of. Apri…, Atto f., Avitus f., Cintusmus f., Communis (in neuerer Zeit auch bei Heidenheim aufgefunden), Felicis Man., Frontini, Gemmus, Germ. (d. i. Germanicus), Of. Jucundus, Julius f., Juniani, Justus, Marcellus, Martinus f., Maturus, Melausus f., Mercator, Of. Monc.–, Monta (d. i. Montanus), Nivalis f., Of. Passi, Pauhianus, Rinx, Sacratus f., Secundini m., Of. Severi, Of. Sulpici, Verecundus f., Victorinus f., Of. Vitalis, endlich noch Conatius f., letzterer, der ebenfalls auf Hochmauren gefunden wurde, befindet sich jedoch nicht mehr in der Sammlung. Von Stein: ein den Wegegöttern geweihter Altar (s. unten), ein Kopf aus Werkstein, die Statue eines Kriegers, 2′ 5″ hoch aus grobkörnigem Keupersandstein, Säulenfragmente etc. Überdieß bewahrt die Sammlung viele in der Umgegend von Rottweil gefundene römische Silber und Broncemünzen, von denen die auf Hochmauren gefundenen bis zur Zeit des Alexander Severus (229 n. Chr.) herabgehen.

Von deutschen Alterthümern finden sich hauptsächlich Gegenstände aus der allemannischen (fränkischen) Periode, namentlich hat die Ausbeute, welche die Reihengräber bei Bühlingen lieferten, die Sammlung wesentlich bereichert. Wir führen nur kurz folgende an, und zwar, von Gold: zierlich gearbeitete, mit farbigen Halbedelsteinen eingelegte Agraffen, Finger- und Ohrenringe etc. Von bronceartigem Metall, das sich schon dem Messing etwas nähert: Ringe, Fibeln, Ohrenringe, Beschläge mit Silber eingelegt, durchbrochene Metallscheiben, Schnallen, Spangen etc. Von Eisen: Schnallen und Knöpfe mit Silber und Kupfer eingelegt, lange zweischneidige Schwerter, Frameen, kurze einschneidige Schwerter (sog. Sachse), Messer etc. Ferner Perlen (durchbohrte Kügelchen) aus Thon von verschiedenen Farben und Glasuren, mehrere mit Schmelzstreifen, einzelne von gefärbtem Glas, Bernstein, Amethyst etc.

Außer diesen und noch manchen anderen Gegenständen bewahrt die Sammlung eine äußerst interessante Federzeichnung, die Stadt Rottweil mit ihrer Umgebung, landkartenartig in Vogelperspective vortrefflich ausgeführt, mit dem Monogramm A D und der Jahreszahl 1564, und wohl werth, besser erhalten und theilweise restaurirt zu werden; ferner eine Zeichnung von dem im vorigen Jahrhundert auf Hochmauren gefundenen Mosaikboden.

Von Privatsammlungen zeichnen sich besonders aus: Die Sammlung von Gemälden und Holzsculpturen des Herrn Dekan, Kirchenrath, Dr. Dursch; sie enthält hauptsächlich altdeutsche und altniederländische Gemälde (74 an der Zahl) mit religiösen Darstellungen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0216.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)