Seite:OARottweil0224.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

stellt sich den besten in Italien aufgefundenen antiken Mosaiken würdig zur Seite (s. die Zeichnungen).

Das Material zu diesem Kunstwerk besteht zum weit größten Theil aus Steinwürfelchen von 6–12 Millimeter im Gevierte, die mit Ausnahme von Glasfluß- und Terracottawürfelchen aus der Umgegend gewonnen wurden und zwar aus den in der Rottweiler Gegend sich so günstig zusammendrängenden Gebirgsschichten, des Buntsandsteins, des Muschelkalks, der Lettenkohlengruppe, des Keupers, des schwarzen, braunen und weißen Jura. Um einen Begriff von dem großartigen und mühsamen Werk geben zu können, haben wir die Würfelchen von einem Quadratfuß der Bodenfläche gezählt, und gegen 1000 erhalten; somit erheischte der 576 Quadratfuß haltende Mosaikboden gegen 576.000 Würfelchen.

Dieser kostbare Fund wurde anfänglich durch einen passenden Überbau gesichert, wozu Seine Majestät der König Wilhelm 400 fl. zu bewilligen geruhten. Später stellten sich jedoch durch Abnahme des Gebäudes, theilweises Einsenken des Bodens selbst und durch Verunglimpfungen von Feldmäusen, Maulwürfen etc. Übelstände heraus, die eine Versetzung des Mosaikbodens nöthig machten. Derselbe wurde nun im Jahr 1869 in die mit der Dursch’schen Sammlung bereicherte St. Lorenz-Kapelle versetzt und dort das Mittelbild und ein Theil der anstoßenden noch besser erhaltenen Darstellungen auf dem Boden der Kapelle vertieft angebracht. Die Überreste der ebenso kunstreich ausgeführten Nebenbilder konnten wegen Mangels an Raum auf dem Boden nicht angebracht werden und stehen jetzt vereinzelt in der Kapelle.

Außer den angeführten Gebäuderesten, Antikaglien etc. wurden bis jetzt auffallender Weise nur zwei Steine mit Inschriften aufgefunden oder vielmehr bekannt, und zwar der oben erwähnte den Wegegöttern geweihte Altar und ein weiterer mit nur theilweise noch erhaltener folgender Inschrift:

J. PERVINC SATVR.

Letzterer lag lange Zeit im Hof des Oberamteigebäudes und wurde im Jahr 1822 nach Rottenburg versetzt und in dem bischöflichen Garten eingemauert. Die Höhe des Bruchstückes beträgt 1′ 2″, die Breite 4′ 6″.

Auf zwei bei Hochmauren gefundenen Legionsziegeln, die sich wechselseitig ergänzen, steht:

LEG. XI. C. P. F.

d. i. Legio XI Claudia Pia Fidelis, wodurch das Standlager der XI. römischen Legion bei Rottweil nachgewiesen ist.

Was endlich den ursprünglichen Namen der römischen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0224.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)