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Tagsatzung zu Frauenfeld vom 7. Juli bis 1. Aug. 1704 gaben die Eidgenossen der Stadt eine offene Empfehlungsurkunde an die etwa auf Rottweil anrückenden Truppenchefs zu freundschaftlicher Behandlung, und im J. 1798 empfahlen Bürgermeister und Rath von Rottweil der in Rastatt befindlichen eidgenössischen Deputation ihr Stadtwesen zu kräftiger Verwendung bei dem Friedenscongreß, allein die Deputation reiste schon in den nächsten Tagen nach der Ankunft des Schreibens wieder ab (Sammlung 8, 207. 296).

Den im Bisherigen dargestellten Bemühungen der Stadt, im Verein mit anderen Reichsständen und den Eidgenossen auf Frieden hinzuwirken, und den verschiedenen in dieser Hinsicht abgeschlossenen Bündnissen zur Seite steht nun aber auch eine lange Reihe von Fehden und Kriegen, in welche Rottweil verwickelt wurde, und von denen wenigstens die bedeutenderen und interessanteren, wenn sie nicht bei anderen Gelegenheiten behandelt werden, hier eine kurze Darstellung finden sollen.

Schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts treffen wir die Stadt bei einigen Fehden betheiligt. Bei dem Reichskrieg, welchen K. Heinrich VII. Ende des J. 1310 gegen den Gr. Eberhard den Erlauchten von Württemberg eröffnete, war unter den schwäbischen Reichsstädten, welche sich gegen den Grafen erhoben, zumal derselbe sie gerne zu Landstädten herabgedrückt hätte, nach Eßlingen besonders auch Rottweil thätig, erhielt den 4. Okt. 1310 von Gr. Rudolf (I.) von Hohenberg das dem K. Heinrich VII. gegenüber gegebene eidliche Versprechen getreulichen Beistands (Schmid Mon. Hohenb. 174) und eroberte im J. 1312 das Konrad von Zimmern, Eberhards Anhänger, gehörige Städtchen Herrenzimmern mit der oberen Feste, in welchem sich 14 zimmerische Vasallen aufhielten, legte es in Asche und verbrannte den zimmerischen Burgstall Hohenstein, Schloß und Dorf Seedorf, sowie noch mehrere zur Herrschaft Zimmern gehörige Orte (Zimmerische Chronik 1, 176). Als nach K. Heinrichs VII. Tode im Okt. 1314 die Doppelkönige Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne von Österreich gewählt wurden, hielt Rottweil mit einer großen Reihe schwäbischer Städte bis zur Entscheidungsschlacht von Mühldorf (28. Sept. 1322) treu zu K. Friedrich, den 1. Apr. 1324 war es jedoch schon zu K. Ludwig übergetreten (s. ob. S. 228). Freilich traf den letzteren im J. 1324 der päbstliche Bannstrahl und der Fluch des Interdikts lastete auch auf unserer Gegend schwer, allein im Anschluß an die Beschlüsse des Kurvereins zu Rense vom 16. Juli 1338 und die Koblenzer Reichsversammlung vom Sept. 1338 vertrieben die Rottweiler, wie andere Reichsstädte, alle Priester, welche

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)