Seite:OARottweil0247.jpg

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allein erst nachdem es auch zu Verhandlungen vor dem Rottenburger Lehensgericht, woselbst Herz. Albrecht die Rottweiler wegen Treubruchs verklagte, gekommen war, und nachdem ein paar angesetzte Reichstage nicht zum Ziele geführt hatten, wurde die Fehde am 26. Dec. 1453 durch den Markgrafen Albrecht von Brandenburg vollends dahin beigelegt, daß Rottweil an den Herzog 8200 fl. zu entrichten hatte, dafür aber auch seine Lehen von demselben wieder empfing. Doch gab es noch mehrjährige Verhandlungen zwischen Rottweil und den verbündeten Städten, namentlich Rothenburg an der Tauber, wegen des Antheils an den von den Rottweilern bezahlten 8200 fl.; den 1. März 1465 wurden zwar auf einem Züricher Rechtstage 11 solcher Städte zur Übernahme von 1650 fl. bewogen, allein erst am 31. Dec. 1472 wurden Rottweil und Rothenburg durch die Stadt Nördlingen dahin verglichen, daß Rothenburg sich zur Bezahlung von 223 fl. verstand. – Hans von Rechberg, welcher in der Mitte des 15. Jahrhunderts namentlich mit den Städten wilde Fehden führte, überfiel im Spätjahr 1454 bei Hans von Geroldseck in Sulz die Rottweiler und brannte deren Altstadt nieder, allein am 19. Nov. d. J. machten dieselben mit anderen Städtern einen nächtlichen Einfall in Sulz, so daß sich beide Herren durch die Flucht retten mußten.[1] – An dem Reichskriege K. Friedrichs IV. gegen den Herzog Ludwig von Bayern-Landshut nahm Rottweil erst Theil, nachdem es den 25. Sept. 1461 vom Kaiser, wie andere schwäbische Reichsstädte, den strengsten Befehl erhalten hatte, nicht mehr mit der Hilfe zu zögern, sondern Angesichts des Briefes bei Strafe von 1000 Pfund löthigen Golds, des Reichs Acht und Oberacht und der Entziehung sämtlicher bisher vom Reich erhaltener Freiheiten, auf das stärkste wider denselben auszurücken; den 4. Jan. 1462 versicherten die kaiserlichen Führer, Markgr. Albrecht von Brandenburg und Gr. Ulrich von Württemberg, die Stadt für ihre geleistete Unterstützung, daß sie kein Schaden in Folge dieses Krieges treffen solle. – Im J. 1496 unterstützte Rottweil den Veit Wernher von Zimmern, welcher den 6. Dec. d. J. sich des von ihm als väterliches Erbe beanspruchten Oberndorfs bemächtigte, wurde aber wegen dieser landfriedensbrüchigen Wegnahme der Stadt und wegen Vertreibung der Gr. von Werdenberg, welche solche als Reichslehen innehätten, von K. Maximilian I. den 7. Febr. 1497 auf dem Lindauer Reichstag mit dem genannten von Zimmern und dessen Genossen in die Acht


  1. Stälin 3, 498; Ruckgaber 2b, 154 hat die Jahresangabe falsch.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0247.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)