Seite:OARottweil0248.jpg

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gesprochen, welche der Kaiser jedoch den 9. März 1498 bis zu nächsten Pfingsten hinausschob und den 23. Juli 1498 ganz aufhob.

Auch die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts brachte für Rottweil mancherlei Streitigkeiten und Fehden, insbesondere mit Herzog Ulrich von Württemberg in Pürschangelegenheiten. Als dieser Herzog jedoch im J. 1519 durch den schwäbischen Bund des Landes verjagt wurde, betheiligten sich auch die Rottweiler, welche nach der Eroberung Reutlingens für sich selbst von Ulrich zu fürchten begonnen hatten, am Kampfe, zwar nicht als Mitglieder des Bundes, sondern für sich unter der Schweizerfahne, dem weißen Kreuz in rothem Feld – sie führten zu jener Zeit den Spottnamen „neue Schweizerknaben“ – nahmen mehrere Tuttlinger Amtsorte (darunter Schwenningen), am 9. Apr. Rosenfeld, Kl. Alpirsbach und Schiltach ein und setzten auch Tuttlingen mit starker Mannschaft und ihrem Hauptgeschütz zu, doch ergab sich die letztere Stadt an Gangolf von Geroldseck im Namen des Bundes und des Hauses Österreich, sie selbst aber mußten nach dem Vergleiche vom 6. Okt. 1522 alle ihre Eroberungen an den Bund herausgeben gegen 4500 fl., welche die württembergischen Landstände zu zahlen versprachen. Bei seinem mißglückten Versuche, sein Land wieder zu erobern, übernachtete der Herzog vom 14. auf den 15. März 1525 in Rottenmünster, nicht ohne Gefahr von den Schweizern festgenommen und wohl gar ausgeliefert zu werden; nur durch einen heimlichen Ausgang aus dem Kloster gelang ihm mit Hilfe Etlicher in ein Gehölz zu entfliehen. Am 15. und 16. gewährte ihm und seinen Hauptleuten Rottweil selbst Aufenthalt, bezeugte ihm Ehre und streckte ihm am 16. für Überlassung des ihm noch gebliebenen Geschützes und Munition 500 fl. vor, wogegen er alle Fehde und Feindschaft mit der Stadt für abgethan erklärte; auch bei seinem zweiten Versuche stand er am 4. und noch am 7. Mai d. J. mit reisigem Zeug schon wieder vor Rottweil. Wegen der Herausgabe obigen Geschützes etc. kam es erst nach längeren Verhandlungen durch Vermittelung der Eidgenossen den 8. Dec. 1552 zu einem Vergleiche, welchem gemäß Rottweil 2/3 davon auslieferte. – Der Bauernkrieg spielte in dieser Gegend keine bedeutende Rolle; denselben in der zimmerischen Herrschaft vor dem Wald und im Rottweiler Gebiet zu bestrafen übernahmen Wilhelm Wernher von Zimmern und die Stadt selbst, da sie den Bund nicht zu ihnen kommen lassen wollten (Stälin 4, 265 Note 2. 290).

Die letzte Fehde endlich, die wir im 16. Jahrhundert zu erwähnen haben, ist die landenbergische. Hans von (Breiten-) Landenberg hatte im J. 1526 dem Hans von Rechberg die Herrschaft

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0248.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)