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Adelheid um 100 fl. Es wurde hier eine eigene Klosterpflege errichtet, welche nach dem Landbuch von 1624 hier 2 Keltern besaß, wegen der jedoch im Anfang des 18. Jahrhunderts eine heftige Fehde zwischen dem Magistrat und der Bürgerschaft entstand (Ruckgaber 2b, 29 ff.) – Nach einem Einkünfteverzeichniß vom J. 1360 besaß das Kloster St. Gallen hier und zu Oberndorf 14 Schill. Hllr. und 2 Schffl. Mehl jährlicher Gült (J. C. Zellweger, Gesch. des appenzellischen Volks, Urkk. 1a, 181). – Das Kloster St. Georgen besaß hier, seit wann ist nicht bekannt, einen Hof, den „Jerger-Hof“, eine eigene Pflege und im Gebiete der Stadt überhaupt etliche Renten, Zinsen und Gülten. Obgleich das Kloster im württembergischen Schutz und Schirm war, begaben sich der Abt Georg, Prior und Konvent den 15. Nov. 1502 auf 10 Jahre in der Stadt Schutz, Schirm und Burgrecht, und versprachen derselben ein jährliches Schutz- und Schirmgeld von 10 fl. Rh., allein K. Maximilian I. gebot den 12. Dec. 1502 der Stadt und den 2. März 1503 dem Kloster bei schwerer Strafe (Entziehung der vom Reiche verliehenen Gnaden und Freiheiten) die Auflösung dieses Bündnisses und die Rückkehr des Klosters unter den württembergischen Schutz und Schirm, und den 9. Febr. 1504 entließ die Stadt den Abt wirklich aus ihrem Bündniß. In Folge der von Herzog Ulrich von Württemberg versuchten Einführung der Reformation flüchtete bekanntlich der Abt Johannes von St. Georgen unter österreichischen Schutz in seinen Pfleghof Villingen und bezog daselbst seine Gefälle aus nicht württembergischen Orten fort, wie denn auch Rottweil von K. Karl V. den Befehl erhielt, den Villinger Abt bei seiner Habe und seinen Gütern in der Stadt und deren Gebiet zu schützen, und den 20. Febr. 1536 von K. Ferdinand I. angewiesen wurde, ihm bis auf weiteres seine Gefälle zu verabfolgen. Nach Johanns am 8. April 1566 erfolgten Tode wandte sich Herzog Christoph wiederholt durch Briefe und Abgeordnete an die Stadt, damit sie ihm die Inventirung und Verwahrung des Hofes und der Pflege sammt den Zu- und Eingehörungen gestatte und dem für Villingen neu gewählten Abt vom Kloster-Einkommen nichts zukommen lasse, allein vergeblich, zumal K. Ferdinand stark dagegen wirkte. Im J. 1707 verkaufte das Kloster St. Georgen seinen hiesigen Hof an das Dominikanerinnenkloster. – Das Kloster Rottenmünster, war hier schon in der Mitte des 13. Jahrhunderts begütert (s. auch Glatz Regg. 2), namentlich im 15. Jahrhundert aber besaß es hier mehrere Häuser. – Das Kloster Wittichen erhielt den 13. Jan. 1350 von Berthold Gäzzeler von Rottweil dessen Haus im Sprengerorte mit dem Garten und allen Zugehörden zu Geschenk und

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0287.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)