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den Überresten der hier gestandenen römischen Gebäude aufgeführt ist. Zu Hochmauren gehören 20 Morgen Güter.

Um die Mitte des 12. Jahrhunderts hatte hier unter dem Pfalzgrafen Hugo von Tübingen und in Gegenwart von Zeugen aus fast ganz Schwaben ein öffentliches Gericht statt, vor welchem Adalbert, ein Edler aus dem Hause Zollern-Haigerloch, Schenkungen an das Kloster Reichenbach (im Murgthal) machte („in loco qui dicitur Hohinmur in placitoetc. Wirt. Urkb. 2, 411). Im Anfange des 13. Jahrhunderts erscheint hier eine Frauenklause, an welche Ritter Berthold von Egesheim (O. A. Spaichingen) mit Einwilligung der Grafen Egeno des Älteren und des Jüngeren von Urach als Lehensherrn Güter in Dürbheim (O. A. Spaichingen) vergabte, eine von K. Friedrich II. als Oberlehensherrn den 15. Apr. 1217 bestätigte Schenkung (Wirt. Urkb. 3, 64). Zwar zweigte sich nur einige Jahre später von dieser Klause das Kl. Rottenmünster ab (s. u.), allein die Klause selbst erhielt sich am alten Platze und es erscheinen sogar im J. 1314 eine „niedere Sammenung“ und im J. 1360 eine „obere Sammenung ze Hochmuran“. Noch im J. 1482 befand sich eine Klause hier, hörte jedoch bald nachher auf, und die Gebäude zerfielen. Im J. 1528 baute der Rottweiler Schultheiß Ritter Konrad von Mockh, welcher das Gut erwarb, hier einen Hof, der später an die Rottweiler Bürgerfamilie Wild kam. Der Villinger Pfarrer Franz Wild verkaufte denselben jedoch im J. 1700 um 3000 fl. an das Jesuitenkollegium zu Rottweil, welches die Ökonomiegebäude erweiterte. Den 20. Dec. 1700 mußte es der Stadt gegenüber sich verpflichten, wegen dieses Gutes alle Staatsbeschwerden und Steuern zu tragen, alle Communlasten mit der Altstadt zu theilen, kein bürgerliches Gewerbe hier zu treiben, keine Schäferei oder Sennerei zu errichten, bei einem Wiederverkauf des Guts es zuerst Rottweiler Bürgern anzubieten, auch so lange es im Besitz sei, kein anderes bürgerliches Gut mehr anzukaufen; jedoch wurde im J. 1734 noch der Ankauf von 15 benachbarten Jaucherten Ackers gestattet (Ruckgaber 2a, 276. 284). Das Gut ist seit wenigstens 7 Decennien Privatgut und hat seine Besitzer vielfach gewechselt. – Am Ende des 13. Jahrhunderts besaßen die Herzoge Reinhold und Heinrich von Urslingen hier Äcker, welche Mitglieder der Familie von Schilteck von ihnen zu Lehen trugen, und die sie dem Kl. Rottenmünster eigneten.

i. Hochwald, ein aus 7 Wohngebäuden mit Scheuenen bestehender Weiler, der 13/4 Stunden nordwestlich von Rottweil abgesondert von der Rottweiler Stadt-Markung liegt. Ein kleines Kirchlein, in welcher der Pfarrer von Villingen alle 4 Wochen eine

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0319.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)