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daß das Kloster samt seinen Untergebenen und Gütern unmittelbar unter seinem und des Reiches Schutz und Schirm stehen solle, und zugleich den Erzherzog Leopold zum ordentlichen Conservator bestellte, auch allen Fürsten, Grafen, Städten und Gemeinden untersagte, dasselbe in irgend etwas zu beeinträchtigen, K. Ferdinand II. den 20. Sept. 1624 u. s. f., zuletzt K. Franz II. im Jahr 1794.

Der Name des Klosters ist alsbald nach der Niederlassung an dem neuen Orte: Rottenmünster, in Übersetzung monasterium rubeum; es führte den Titel: Reichsgotteshaus, die Äbtissin aber: „gefürstete Äbtissin des h. röm. Reichs“. Im Siegel erscheint eine Nonne (z. B. Urk. v. 1258), bezw. eine Äbtissin mit ihrem Stabe (z. B. Urk. v. 1500).

Auf den Reichstagen hatte die Äbtissin den 20. Platz in der schwäbischen Prälatenbank (s. z. B. Geneal. Reichs- und Staatshandbuch v. 1775. I, 337), sie beschickte dieselben regelmäßig. Die Reichsmatrikel bestimmte für das Stift einen Beitrag von 20–30 fl., zum Kammergericht zahlte es 30–50 R.-Thaler. Als Mitglied des schwäbischen Kreises lieferte es zum Kreiscontingent regelmäßig 1 Pferd und 4 Mann zu Fuß, welche in Friedenszeiten mit 28–30 fl. abgefunden wurden, während in Kriegszeiten sich das Contingent erhöhte, wie solches denn im Türkenkriege von 1532 auf 18, im 30jährigen Kriege auf 30 und im Reichskriege von 1688/90 auf 26 Mann gesteigert wurde.

Den Bestand des Klosters bildeten gemeiniglich die Äbtissin, 24 Nonnen und 12 Schwestern. Geistliche Beamte waren: ein Beichtvater und ein Vikar aus dem Kloster Salem, weltliche: ein erster Rath und Oberamtmann, ein Ökonomierath und ein Sekretär (Staats- und Adreßbuch des schwäb. Reichskreises v. 1793 S. 293). – Die leitende Seele der Neu-Gründung des Klosters soll die Äbtissin Willburg gewesen sein; vollständig sichere Verzeichnisse ihrer Nachfolgerinnen liegen nicht vor. In älteren Urkunden werden folgende genannt: im J. 1237 Ida; im J. 1290 Adelhaid (Glatz Regg. Nr. 2); 1321 Adelhaid von Grüningen; 1328, 1335 Katharina von Triberg (Schmid Mon. Hohenb. 260); 1343 Adelhaid Diepoltin (Neugart 2, 440); 1362 Ungut; 1382 Margarethe Hällin; 1388 Katharina Gieringer; 1430 Elisabeth; 1436 Anna Bäsgin u. s. w. Spätere Äbtissinnen gehörten den Familien Enzberg, Wehingen, Rothenstein, Spretter, Khuon, Pflummern an; die letzte war Julianne Maier aus Barren (in Bayern). Eine Beatrix von Teck wird im J. 1313 als hiesige Klosterfrau genannt (Stälin 3, 698).

Zwar war die Stadt Rottweil, deren Schultheiß und

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0330.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)