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Um den Bedarf der Saline an Brennmaterial sicher zu stellen, ging man bald auf die theilweise Verwendung von Torf über, wovon ansehnliche Lager durch Bohrversuche in der Umgegend – bei Schura, Winzeln, Röthenberg, Dürkheim und Gosheim – aufgefunden wurden. Zur Unterbringung des von Gemeinden und Privaten gelieferten Torfes auf der Saline errichtete man in den Jahren 1829 und 1830 drei Torfmagazine. Zur selbigen Zeit wurde das Beamtenhaus in Schwenningen abgebrochen und nach Rottenmünster versetzt, nachdem eben dahin der Sitz des gemeinschaftlichen Salinen-Amts verlegt worden war. Am 14. Juni 1829 brannte in Rottenmünster das Siedhaus Nr. 3 ab und in dem neuen dafür gebauten Siedhause richtete man das Gesied mit Dampfbenützung ein, indem schon vorher eine Reihe höchst interessanter Versuche die Nützlichkeit dieser Einrichtung bewiesen hatte. Überhaupt war das Bestreben des Salinenverwalters, nachmaligen Bergraths von Alberti, welcher von der Gründung der Saline an 30 Jahre lang den Betrieb leitete, fortwährend auf Verbesserungen gerichtet und es wurden dieselben mit solchem Erfolge gekrönt, daß Wilhelmshall als Muster-Saline gelten konnte. Auf diese Weise konnte das Salzausbringen aus 1 Klftr. Tannen-Holz von durchschnittlich 29 bis 30 Ctr. allmälig bis auf 47 Ctr. gesteigert und zugleich in Beziehung auf die Schönheit des Salzes den strengen Anforderungen der Schweizer Abnehmer entsprochen werden.

Vom Jahre 1862–63 an wurde bei den Siedpfannen zu Rottenmünster die Feuerung mit Steinkohlen statt des immer theurer gewordenen Holzes eingeführt und hiebei mit 1 Ctr. Steinkohlen 300 Pfd. Salz und darüber ersotten. Das Klafter Brennholz, welches zur Zeit der Entstehung der Saline 6 fl. kostete, war bis zum Jahre 1864 auf 101/2 fl. im Preis gestiegen.

Die Anlagekosten der Saline bei Rottenmünster betrugen 258.161 fl. 45 kr.; werden hiezu noch die Kosten der Saline bei Schwenningen mit 334.538 fl. 25 kr. gerechnet, so ergibt sich ein Gesamtaufwand von 592.700 fl. 10 kr. So bedeutend derselbe erscheint, so war er doch schon im Jahre 1831–32 vollständig durch die Ertragsüberschüsse getilgt. Immer mehr stieg namentlich der Absatz von Salz in Rottenmünster und dem entsprechend auch die Fabrikation daselbst. Im Jahre 1829–30 bestand das Personal in Rottenmünster in 63 Mann und der Verkauf betrug 21.298,57 Ctr. nach Württemberg und Hohenzollern, 74.227,36 Ctr. in die Schweiz. Am höchsten war der Absatz im Jahre 1846–47 mit 53.761,27 Ctr. Landsalz und 135.834,56 Ctr. Schweizersalz; von da an machte sich die Concurrenz der Schweizer Salinen immer mehr

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0338.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)