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erkauften den 27. Aug. 1347 von Burkhard und Renhard von Ehingen zu Entringen hiesige Leute und Güter. Das Kl. St. Blasien hatte im 16. Jahrhundert hier einen Lehen-Maierhof. Den 20/30. Sept. 1649 vertauschte auch Herzog Eberhard III. von Württemberg die zur Alpirsbacher Pflege Rottweil gehörigen Gefälle auf dem hiesigen Hofe an das Kl. St. Blasien (Binder 2, 827).

Böhringen wird schon im liber decimationis u. s. w. vom J. 1275 genannt (s. oben S. 158), erscheint übrigens in der Folge als Filial von Gößlingen; im J. 1561 wird eines hiesigen Kooperators oder Vikars gedacht. Im J. 1718 wurde der Gemeinde bewilligt, einen Geistlichen auf ihre Kosten anzunehmen, welcher mit Ausnahme der 4 Hauptfeste an Sonn- und Feiertagen allhier den Gottesdienst mit Predigt, Amt, Christenlehre halten, Beichte hören, auch im Nothfall Kranke versehen, sonst aber ohne ausdrückliche Erlaubniß keine pfarrlichen Verrichtungen vornehmen sollte. Im J. 1761 stiftete der von hier gebürtige Pfarrer Augustin Schneider zu Sulgen mit einem Kapital von 3000 fl. und 200 fl. Baufonds allda eine Kaplanei, welche nach Vermehrung ihrer Einkünfte den 6. Febr. 1810 zu einer selbständigen Pfarrei erhoben wurde.


Bösingen,
Gemeinde III. Klasse mit 910 Einwohnern, worunter 2 Evangelische. a. Bösingen, Pfarrdorf, 876 Einwohner; b. Kasparlenshof, Weiler, 34 Einwohner; Kath. Pfarrdorf; die Evangelischen sind nach Rottweil eingepfarrt. 21/2 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Das schöne, große Dorf hat eine freie gesunde Lage auf der Muschelkalkhochebene westlich vom Neckar-Thale und besteht aus meist ansehnlichen, getünchten, die Wohlhabenheit der Einwohner verrathenden Bauernhäusern, die meist mit Ziegelplatten gedeckt sind. Die Zwischenräume der weitläufig hingebauten Häuser werden von Obstbaumgärten ausgefüllt, oder von Linden und Pappeln belebt, was Alles zur Schönheit des von reinlichen Straßen durchzogenen Orts wesentlich beiträgt.

Die am Ostrande des Dorfes freigelegene, dem h. Wendelin geweihte Kirche wurde im Jahre 1817 neu erbaut, macht aber von außen einen kahlen und etwas baufälligen Eindruck, hat lange schmucklose Rundbogenfenster, einen rechteckigen Chor und auf dessen First einen großen achtseitigen Dachreiter mit zwei Glocken. Über dem Haupteingang steht die Jahreszahl 1817. Das sehr freundliche,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 345. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0345.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)