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einer Reihe von Streitpunkten, Frohndienste, Auchtwaidnutzung, Holzgenuß u. drgl., verglichen.[1] Den 7. Jan. 1652 jedoch wurden durch die österreichischen Kommissäre die stotzingenschen Gläubiger in den Besitz der Rittergüter Dotternhausen und Roßwangen gesetzt, und da sich kein anderer Käufer zeigte, verkauften diese gemäß Receß vom 23./13. Jan./18. Dec. 1666 diese Güter mit allen deren Ein- und Zugehörungen, hohen und niederen Obrigkeiten, Herrlichkeiten, Rechten und Gerechtigkeiten, Gülten, Zinsen, Renten und Einkünften um 24.500 fl. an K. Leopold I., der letztere aber den 11. Okt. 1666/13. Jan. 1667 dieselben um die (wegen des sogleich zu nennenden Vorbehaltes verringerte) Summe von 20.000 fl. an das Jesuitenkollegium zu Rottenburg, wobei er jedoch dem Hause Österreich das „jus territorii et gladii samt allen dem anhängigen juribus“ ausdrücklich vorbehielt, wie dies in anderen Orten der Grafschaft Hohenberg herkömmlich. Nach Aufhebung des Ordens verkaufte die k. k. vorderösterreichische Exjesuiten- oder Studienfonds-Administration den 26. Mai 1789 die Exjesuitengüter Dotternhausen und Roßwangen mit der niederen Gerichtsbarkeit und allen Zugehörungen, wie das Jesuitenkollegium diese Güter vorher besessen, unter ausdrücklichem Vorbehalt der Landeshoheit und Criminaljurisdiktion, an die Gebr. Grafen von Bissingen-Nippenburg, Ferdinand, Landvogt der Grafschaft Hohenberg, Lehensinhaber der Herrschaft Schramberg, und Ernst, Domkapitular und geistlichen Rathspräsidenten, auch Generalvikar zu Constanz, um 150.000 fl. Rh., an welcher Summe jedoch noch 2361 fl. 4 kr. (darunter 2000 fl. für das Patronat) abgingen. Auf Grund dieses Erwerbs wurden die Grafen von Bissingen zu Mitgliedern des Ritterkantons Neckar-Schwarzwald aufgenommen, da der Ort wie Roßwangen hinsichtlich der Steuern seit alter Zeit diesem Kanton einverleibt war, wie dies auch der oben genannte Kaufbrief vom 13. Jan. 1667 ausdrücklich anerkennt. Den 14. Sept. 1814 jedoch verkaufte Gr. Ernst Maria von Bissingen, Landvogt am unteren Neckar, die Herrschaften Dotternhausen und Roßwangen, welche inzwischen unter württembergische Landeshoheit gekommen waren (siehe ob. S. 156), mit allen Gerechtsamen, Nutzungen, Zugehörden und Beschwerden um 150.000 fl. an den Buchhändler und preußischen Geheimen Hofrath Friedrich Cotta zu Stuttgart. Auf diesen Käufer und seine ehelichen Nachkommen wurde durch Entschließung des Königs


  1. Nach Gärth hätte der Ort ursprünglich der Familie von Stain gehört und wäre höchst wahrscheinlich durch Verheirathung der Magdalene von Stain mit Sigmund von Stotzingen im J. 1583 an diese Familie gekommen.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0390.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)