Seite:OARottweil0405.jpg

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Ausnahme der unteren Geschosse des östlich stehenden älteren Thurmes, an den sich eine vieleckige Chornische anlehnt, aus dem J. 1717. Die Fenster des Schiffes sind schwach spitzbogig, ebenso die Eingänge, der westliche hat antik geformte Kämpfergesimse und einen Schlußstein, auf dem das Jahr der Erbauung der Kirche 1717, der Name des Baumeisters, Heinerich . Arnoldt . Steinmez . zu . Rosenfelt, und das Steinmetzzeichen desselben angebracht ist.

Das Innere zeigt flache Decken mit bemalten rechteckigen Feldern, und über dem noch (altgothischen) spitzen Triumphbogen, der in das unterste Geschoß des Thurmes als Chor führt, eine hübsche Renaissancemalerei; daneben das herzogl. württembergische Wappen. Die Kanzel, woran die Bilder Christi und der vier Evangelisten, ist auch in ansprechender Renaissance ausgeführt. Dann enthält die Kirche noch ein gutes, fast lebensgroßes Krucifix und ein sehenswerthes hölzernes Epitaphium mit einem Ölgemälde, Elias und die Engel in sehr tüchtiger Landschaft; es gehört der „Frau Anna Barbara, geb. Schmidin, † 23. Dec. 1699, Ehegattin des Daniel Heder von Weissenburg im Nordgaw, der Zeit Pfarrer allhie“. In der Nähe steht auch angeschrieben: Johann Jacob Kraft, der erste Pfarrer in dieser Kirche. Anno 1717. Auf dem gegen oben bedeutend schmäler werdenden und mit achtseitigem Zeltdach bedeckten Thurme hängen drei Glocken, die größte gegossen von A. Hugger in Rottweil 1859, und mit der Inschrift: Jauchzet Gott mit fröhlichem Schall; die zweite goß Meinrad Grieninger; auf der dritten steht: Paulus Zwolfer gos mich in Rotweil. 1657. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Gemeinde.

Der ummauerte, 1863 vergrößerte Begräbnißplatz liegt außerhalb des Orts an der Straße nach Stetten.

Unfern unterhalb der Kirche steht das 1808 erbaute freundliche und gut unterhaltene Pfarrhaus, dessen Baulast dem Staat zusteht. Das ansehnliche frei gelegene Schulhaus wurde 1831 erbaut; es enthält 2 Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath. Ein Armenhaus ist vorhanden.

Gutes Trinkwasser liefern reichlich 15 laufende und 14 Pumpbrunnen. Quellen sind namentlich am Ort viele vorhanden; die bedeutendsten, die Sulzbachquelle und der Reutenbrunnen, treiben je eine Mühle (s. unten). Überdieß fließt die Eschach durch den Ort, die oberhalb desselben den Sulzbach aufnimmt; außer diesen berührt noch der Teufenbach die Markung im Nordwesten. Die Eschach und der Teufenbach treten öfters aus und verursachen Schaden an den Thalwiesen. Im Ort ist eine steinere Brücke über die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0405.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)