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Esch bei und um Rothenstein, die beiden Gülten zu Deißlingen und Trossingen nebst dem Fruchtzehenten von den schon am 3. April 1762 von dem Hof Weiler verkauften 108 Jauchert Felds, welche dem Käufer bis auf Absterben des rothenstein’schen Mannsstammes zum Genuß überlassen werden, samt allen dazu gehörigen Rechten und Gerechtigkeiten um 70.000 fl. an das Kloster Rottenmünster. Dasselbe hatte schon im J. 1358 hier Besitz erworben gehabt, und mit ihm bekam Württemberg im J. 1802 auch diese Hälfte des Ortes. Die Territorial- und die hohe Obrigkeit stand übrigens früher der Stadt Rottweil wie in Hausen so auch in Rothenstein zu.

Den 1. Febr. 1473 stiftete Peter Ruef, Kaplan des St. Valentinsaltars in der Pfarrkirche zu Rottweil, wohin der Ort eingepfarrt gewesen, mit Einwilligung Johann Freiburgers, Pfarrherrn zu Rottweil, der Priorin und der Schwestern der oben (S. 282) genannten hiesigen Klause auf dem Choraltar in der letztern Liebfrauenkapelle eine Kaplanei, und den 5. Febr. 1473 bestätigte der Generalvikar des Bischofs von Constanz diese Stiftung. Die Lehenschaft der Pfründe wurde durch den Stifter zur Hälfte der Klause gegeben, allein den 15. Juli 1493 übertrug dieselbe ihr Recht auf den Rottweiler Rath.

Auf dieses Hausen möchte es zu beziehen sein, wenn den 4. März 1262 bei Kl. Rottenmünster auf öffentlicher Straße Konrad, Heinrich und Friedrich von Wildenstein Besitzungen „in loco Husen“, welche der Edle Rudolf, gen. Hauer, von ihnen zu Lehens getragen hatte, dem Kloster Salem übergeben (Mone 3, 71).

Zu der Gemeinde gehören:

b) Habsen, ein einzeln stehendes, gegenwärtig nicht bewohntes Haus, das 1/2 Stunde südlich vom Mutterort im Eschachthale, liegt.

c) Lehr, 1/2 Stunde südlich von Hausen oben an dem Thalrand der Eschach frei und hoch gelegen.

d) Ober-Rothenstein, hat eine reizende Lage oben an dem steilen Abhang gegen die Eschach, die hier einen graziösen, haftenförmigen Bogen beschreibt und weiterhin den nahen Bergvorsprung, den einst die alte Burg Rothenstein krönte, malerisch umfließt. Der Hof besteht aus dem neueren, jetzt in eine Privatwohnung umgewandelten Schlößchen, einem ummauerten Hofraum und einigen Ökonomiegebäuden. Zu dem Hof gehört ein arrondirtes Gut, bestehend aus 160 Morgen Äcker, 40 Morgen Wiesen, 137 Morgen Weiden und 10 Morgen Wald; es wird von dem Besitzer German Burkhard im Dreifeldersystem gut bewirthschaftet. Auf dem Gut ist auch ein schöner Viehstand aufgestellt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 433. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0433.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)