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Die schon im J. 1308 genannte Burg Rothenstein erscheint seit 1314 als hohenbergisch-österreichisches Lehen der Rottweiler Patrizierfamilie Bletz, welche sich nach ihr nannte (s. ob. S. 263) und in der Folge dem Ritterkanton Neckarschwarzwald angehörte. Als älteste Mitglieder derselben werden aufgeführt: die Gebr. Ulrich und Konrad Bl. als Zeugen Heinrichs und Bertolds von Lupfen im J. 1222 (Wirt. Urkb. 3, 127); Ulrich Bl. verheirathet an Agnes Wehingerin von Aixen im J. 1223; Konrad Bl., Schultheiß zu Rottweil im J. 1283 (Ruckgaber 2b, 491); Trautwein Bl., verheirathet an Ursula von Schörzingen im J. 1288; Ulrich Bl., verheirathet an Klara von Burgberg, Vater von Dietrich und Ulrich Bl., im J. 1293 Bürgermeister zu Rottweil, † 1294, begraben bei dem wohl von ihm selbst gestifteten St. Ulrichs- oder Bletzen-Altar in der Heiligkreuzkirche zu Rottweil (Gabelk.). Von späteren Mitgliedern der Familie, in welcher die Vornamen Ulrich, Konrad, Dietrich, Hans, Boley, die vorherrschenden waren, und welche z. B. mit den Familien der Hornstein, Ifflinger, Mühringen, Pfuser, Sterneck, Sinkingen, Schörzingen, Burgberg, Ehrenberg, Reischach, Kirneck, Boller, Fürst, Schappel u. s. w. verwandt, beziehungsweise verschwägert war, verdienen genannt zu werden: Ulrich, Johanniterordenskommenthur 1302–1316, Ulrich, württembergischer Diener 1448, Johann, Domdechant zu Constanz 1489–1496, Adelheid, Äbtissin zu Rottenmünster 1498, † 1502 in Salem, Anna desgl. 1517, Anna, Äbtissin zu Wald 1539, † 1557 (Mone 11, 119), Hans Dietrich, Hauptmann vor Metz, † 1553, begraben im Barfüßerkloster zu Elsaßzabern, Johann Ferdinand, † 6. Sept. 1692 als Kommandant von St. Job in Oberungarn. Insbesondere waren Angehörige der Familie im 14. und 15. Jahrhundert wiederholt Schultheißen und Bürgermeister zu Rottweil. Der Mannsstamm der Familie erlosch den 10. Juli 1789 mit dem Freiherrn Joseph Anton von und zu Rothenstein, über dessen Vermögen nach seinem Tode der Concurs ausbrach. 1

Im Anfang des 18. Jahrhunderts besaßen die Bletz 1) als österreichische Mannslehen: das Schloß Rothenstein, den kleinen und großen Zehenten auf dem eigenthümlichen Hof Weiler, das Bettlinsholz, das halbe Dorf Hausen mit Holz, Wasser etc. etc., 2 Theile des Fischwassers in der Eschach, den großen und kleinen Zehenten zu Deißlingen. 1/3 des Heuzehenten zu Villingen und Einstetten, 6 Jauchert Ackers, 7 Mannsmad Wiesen; 2) als fürstenbergisches Lehen den sogen. Erlazehenten zu Deißlingen; 3) als Eigenthum das Hofgut Weiler unter Rothenstein mit allen Gebäuden, den Eckhof, 4 Taglöhner nebst ihren Häusern, 1/3 am Fischwasser in der Eschach. – Von den zum Theil übrigens wohl nur vorübergehenden Besitzungen der Familienglieder sind außer den schon genannten hauptsächlich aufzuführen: eine

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 434. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0434.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)