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das dem Bastarde Heinrich von Zimmern abgekaufte Schloß Herrenzimmern nicht abtreten wollte, an die Stadt Rottweil das Städtchen Herrenzimmern, Thalhausen und Villingen, sowie den Burgstall Hohenstein sammt allen Zugehörden und Gerechtigkeiten, hohen und niederen Gerichten, dem Lehen der Schloßkaplaneipfründe zu Herrenzimmern um 1840 Pfd. Hllr., trat auch den 12. Okt. 1514 – freilich nicht für immer (s. u.) – die Herrschaft Oberndorf, welche an Rottweil zu verkaufen ihm Österreich, als Eigenthumsherr, nicht gestattete, den Kirchensatz und Großzehenten zu Dunningen, sowie die Hälfte des Großzehenten zu Epfendorf, Bösingen, Ramstein, Irslingen und Thalhausen an seinen Bruder Wilhelm Wernher ab und behielt sich nur vor den Weiher zu Waldmössingen, das Weiherlein zu Dunningen, den Eichenwald bei Oberndorf und sämtliche Eigenleute der Herrschaft vor Wald. Im J. 1516 verließ er das baufällig gewordene Schloß Seedorf, bezog den ihm gehörigen unteren Hof zu Mößkirch, machte 1517 eine Pilgerfahrt nach St. Jago di Compostella und erhielt 1521 von K. Karl V. auf dem Wormser Reichstag für sich und seine Brüder die Bestätigung der alten Hausprivilegien.

Gottfried Wernher († 1554) erwarb im J. 1516 von Wolf von Bubenhofen die Feste Falkenstein an der Donau samt dem Weiler Krähenheinstetten und einigen Zugehörden in Neidingen um 4880 fl. – Besitzungen die er später seinem Bruder Johann Wernher verkaufte, – ferner im J. 1527 von seinem Bruder Wilhelm Wernher die Herrschaft Oberndorf um 14.000 fl. dagegen verkaufte er den 16. Apr. 1535 an Rottweil um 4220 fl. die schon früher (1495) dieser Stadt auf Wiederlosung verkauft gewesenen Dörfer Hochmössingen und Winzeln samt dem Weiher in letzterem Orte, vertauschte im J. 1542 die Herrschaft Oberndorf wieder an seinen Bruder Johann Wernher gegen Abtretung seiner Behausung zu Mößkirch und des Jagdrechts, sowie gegen Ausstellung eines Schadlosbriefes von 10.000 fl. Er hielt sich die letzte Zeit seines Lebens meist zu Wildenstein auf und verbrachte die Zeit theils mit Leimsieden, zu welchem Geschäfte er die alten Pergamentbriefe des Archives verwandte, theils und vorzugsweise mit Essen und Trinken, dazu auch mit poetischen Versuchen. Er war übrigens ein Mann von Intelligenz und in Staatsangelegenheiten von den Kaisern Karl V. und Ferdinand I. nicht selten zu Rathe gezogen.

Wilhelm Wernher († 1575) studirte in Tübingen und Freiburg Philosophie, Geschichte und Rechte und bewies sein ganzes Leben eine große Neigung zu wissenschaftlichen, besonders Geschichts- und Alterthums-Studien, wie er denn auch der erste Begründer der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 447. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0447.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)