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der rechtlichen Verbindlichkeit, in Altoberndorf Messe zu lesen enthoben, und den 20. Okt. 1724 wurde durch einen Vergleich zwischen Bürgermeister und Rath der Stadt Rottweil als Kollatoren und Administratoren der Rottweiler Bruderschaft, der Universalzehentherrin allhier, einer- und dem hiesigen Pfarrer andrerseits die Kongrua des letzteren festgestellt.[1]

Den 24. Juli 1432 stiftete Johannes der Lapp von Zimmern zum Ersatz dafür, daß er während seiner kriegerischen Laufbahn in seiner Jugend manchen Kirchen und kirchlichen Personen Güter entrissen hatte, deren Zurückgabe sich jetzt nicht mehr bewerkstelligen ließ, in seiner hiesigen Feste auf einem Altar, der da geweiht war in der Ehre Unsrer Lieben Frauen, des h. Gallus und des h. Christoph und in die Pfarrkirche zu Epfendorf gehörte, auch durch einen weltlichen Priester versehen und besungen werden sollte, eine ewige Messe, behielt sich und seinen Nachkommen die Verleihung dieser Pfründe bevor und bestimmte ferner, daß der Priester mit seiner und seiner Nachkommen, sowie des Pfarrers zu Herrenzimmern Einwilligung auch in der Stadtkirche solle Messen lesen dürfen, eine Stiftung, welche der Generalvikar des Constanzer Bischofs Otto den 30. Juli 1432 bestätigte (Ruckgaber, Zimmern 83). Johann Wernher von Zimmern verkaufte den 11. Okt. 1513 die Kollatur der Kaplanei an die Stadt Rottweil, und im J. 1520 ernannte auch die letztere einen neuen Kaplan, allein es entstanden zwischen Gr. Wilhelm Wernher und der Stadt hierüber Zwistigkeiten, welche den 7. Dec. 1569 dahin verglichen wurden, daß die Familie Zimmern in Zukunft einen Kaplan der Stadt schriftlich nominiren, die letztere aber zur Kaplanei präsentiren, auch alle übrigen Rechte und Gerechtigkeiten des Patronatrechts haben solle. Im Jahr 1645 wurde diese Kaplanei nach Epfendorf verlegt (OA.-Beschr. Oberndorf 229).

Zu der Gemeinde gehören:

Stittholzhof, 3/4 Stunden westlich vom Mutterort gelegen und

Schloßhäuschen, das in neuerer Zeit die Gemeinde in der Schloßruine erbaute, und leider das Material hiezu von den ruinosen Schloßgebäuden benützte, wodurch nicht allein die großartigen Schloßreste noch mehr verdorben wurden, sondern auch die äußerst malerische Ansicht derselben verloren hat. Das Gebäude wird


  1. Den 10. Nov. 1461 verkauften das Kl. Petershausen, Besitzer des Epfendorfer Kirchensatzes, und der Pfarrer zu Epfendorf der Heiligenpflege allhier ihren hiesigen Zehenten um 33 Pfd. Hllr.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 453. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0453.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)