Seite:OARottweil0479.jpg

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gedeckt. Die Umgebung des Dorfs ist durchaus baumlos und die Häuser stehen meist unmittelbar an Ackergeländen oder Wiesengründen, übrigens macht der Ort, der schon ganz den Charakter eines Schwarzwalddorfs trägt, einen nicht unfreundlichen Eindruck.

Eine Kirche ist nicht vorhanden und die evangelischen Einwohner haben die Kirche in Schönbronn, die sie im J. 1858 in Gemeinschaft mit Schönbronn und den evangelischen Einwohnern von Sulgau erbauten, zu besuchen und auch zur Unterhaltung der Kirche beizutragen. Auch zur Unterhaltung des Pfarrhauses in Schönnbronn haben die evangelischen Einwohner einen jährlichen Beitrag von 5 fl. zu leisten, während die katholischen Einwohner weder zur Unterhaltung der Kirche noch des Pfarrhauses in Dunningen etwas entrichten dürfen. Die verstorbenen Evangelischen kommen auf den Friedhof nach Schönbronn, die Katholiken auf den nach Dunningen zur Beerdigung. Bei dem frühern sog. unteren Locherhof, einem jetzt dem alt Schultheißen Jäckle gehörigen Hause, steht die ehemalige Kapelle, die 1804 in ein Backhaus verwandelt wurde, und von der sich noch die östliche Wand und ein Kreuz auf dem Giebel erhalten hat; im Jahr 1780 wurde in ihr noch Messe gelesen.

Das im obern Dorf stehende geräumige Schulhaus wurde 1834–35 erbaut und enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath. Durch den Ort führt die Vicinalstraße von Dunningen nach Mariazell; von ihr zweigt innerhalb des Orts eine minder gut unterhaltene Straße nach Schönbronn ab.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 5 laufende, 19 Pump- und 15 Schöpfbrunnen, überdieß fließt der Teufenbach durch den östlichen Theil des Orts; über denselben sind 4 von der Gemeinde zu unterhaltende hölzerne Brücken angelegt. Auch die Markung ist reich an Quellen und der Teufenbach erhält auf derselben zwei kleine Zuflüsse. Ein kleiner Weiher, der früher zu einer Mühle gehörte, ist abgegangen.

Die betriebsamen Einwohner suchen sich ihr Auskommen durch Feldbau, Viehzucht, Uhrenmachen und Uhrenhandel zu sichern; es sind gegenwärtig 22 Uhrenmacher und 5 Uhrenschildmaler im Ort, welch erstere ihre Arbeiten meist nach Königsfeld und auch nach Schramberg liefern, während die Uhrenmaler sämtlich nach Schramberg arbeiten. Der Uhrenhandel wird von mehr als 20 Einwohnern, größtentheils von den Uhrenmachern selbst, namentlich nach Bayern hausirend getrieben. Auch beschäftigen sich viele weibliche Personen und Kinder mit Strohflechten für die Fabriken in Schramberg; einige Männer arbeiten in der Palmhutfabrik in Dunningen. Eine

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 479. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0479.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)