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Außer dem gewöhnlichen Stiftungsvermögen (s. Tabelle III) besteht noch ein Armenfonds von 1300 fl., gegründet im Jahr 1831 von Joseph Müller, Pächter auf dem Vaihinger Hof, mit 100 fl., wozu 1842 von Michael Pfeifer 60 fl. kamen; ferner ein Schulfonds von 300 fl., von obigem Joseph Müller mit 100 fl. gegründet, und endlich ein Thann-Kapellenfonds mit 300 fl., gestiftet im Jahr 1868 durch die Brüder Pfarrer Gustav Mey, Engelbert und Nikolaus Mey und deren Schwager Marzell Gaiß.

Von Spuren aus früher Vorzeit haben wir anzuführen: das sog. Heidenstädtle in dem Vaihinger Wald, ein umwallter viereckiger Raum, von dem jede Seite 125 Schritte lang ist; nach der Sage soll hier ein Ort gestanden sein, wahrscheinlicher ist jedoch, daß die Römer hier irgend eine Befestigung angelegt hatten. Bei der östlich vom Ort gelegenen Sebastianskapelle entdeckte man Reihengräber, die außer den menschlichen Skeletten noch Schmucksachen, Waffen etc. enthielten. Zunächst der Maria-Thannkapelle stand ein Waldbruderhaus, das erst in diesem Jahrhundert abging.

Der Ort, früher Nunchilcha, Nuchilca, Nuenkilch geschrieben, wird zuerst erwähnt durch hiesigen Besitz des Kl. St. Blasien, welchen die Päbste Calixt II. in der – übrigens von Jaffe (Regg. Pontif. 950) für unächt erklärten – Urkunde vom 19. März 1120, Innocenz II. den 21. Jan. 1137 und den 21. Jan. 1140, Hadrian IV. den 8. Juni 1157, Calixt III. den 26. April 1173, Alexander III. den 6. März 1179, sowie die Bischöfe von Constanz: Hermann I. den 4. Apr. 1158, Otto den 1. Nov. 1166, Hermann II. den 29. Juni 1189 wiederholt bestätigten (Wirt. Urkb. 1, 345. 385. 2, 14. 111. 172. 195. 122. 153. 266). Den betreffenden Urkunden zufolge wurde die hiesige Kirche dem Kl. St. Blasien schon von ihrem Stifter Gottfried von Berau mit der Hälfte des Zehenten geschenkt und erscheint im J. 1157 als eine Zugehörde der diesem Kloster untergeordneten Probstei Berau (bad. Amts Bonndorf). Noch im J. 1563 baute das Kl. St. Blasien ein steinernes Pfarrhaus und eine Zehent- und Viehscheuer zu „Neukilch bey Rottwyl an dem Neckher“ und erst den 29. Jul. 1739 verkaufte es das hiesige Patronat und Kollaturrecht, Gefälle, Zehenten u. s. w. mit seinem sonstigen Besitz in der Gegend an das Kl. Rottenmünster (Mone, Quellensammlung 2, 77. Wirt. Urkb. 2, 494). – Im J. 1281 kommt ein hiesiger Maier als Zeuge beim Verkaufe von Gütern zu Göllsdorf vor.

Im J. 1311 gab Graf Berthold von Sulz dem Jakob, Konrad, Ulrich und Trautwein aus der Rottweiler Patrizierfamilie Wirt Vogtei, Gericht und alle Güter allhier, was die Herzoge Simon

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 489. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0489.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)