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und Konrad von Teck seinem Vater und ihm geeignet hatten, zu Lehen, doch sollten sie noch von Friedrich von Hochmössingen mit 29 Mark Silbers weniger 1 Vierling gelöst werden, und im folgenden Jahre übergab denn auch der genannte Friedrich um diese Summe „das Dorf Neunkilch was er da hatte Leute und Güter, und das Gericht und alles Recht so er dazu hatte, sus oder so“, an obigen Jakob, Schultheißen zu Rottweil. Zwar klagte der Probst von Berau im J. 1346 gegen Jakob Wirts Söhne, daß sie die Vogtei und Gericht zu N. anders brauchen, als es billig und recht sei, drang jedoch mit seiner Klage nicht durch, während Johannes Wirth gen. von Stöffeln und sein Bruder Konrad im J. 1365 es erreichten, daß sie das Vogtrecht von den berau’schen Gütern allhier wie von Alters her zu genießen haben sollten, und daß ihnen der Probst jährlich auf St. Martinsabend 8 Maas Weines, des besten, den man selben Tags zu Rottweil feil findet, in 2 Flaschen zu geben hatte. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts war aber der wirtische Besitz an das Kl. Rottenmünster übergegangen, denn im J. 1452 klagte dieses Kloster vor dem Stadtgericht zu Rottweil gegen den Probst von Berau wegen ausständigen Vogtrechtzinses aus hiesigen Gütern, und im J. 1482 wurde der hiesige Pfarrherr Konrad Wurer verurtheilt, dem Kloster versessene 30 Schill. Hllr. Zins und fürohin jährlich aus der Pfarrei auf den Sonntag Invocavit 300 gute Gangfische zu einem Vogtrecht zu liefern.

Mit dem Kl. Rottenmünster kam der Ort im J. 1802 an Württemberg und wurde zunächst ein Amtsort des Stabs- und Rentamts Rottenmünster.

Zu der Gemeinde gehört:

b. Vaihingen; der schöne meist aus ansehnlichen Bauernwohnungen bestehende Weiler hat eine freie hohe Lage, 3/8 Stunden nördlich vom Mutterort an der Vicinalstraße von Neukirch nach Zimmern unter der Burg. Der Ort, von dem man eine reizende Aussicht an die Alb genießt, ist mit dem nöthigen Trinkwasser versehen; auch besteht daselbst eine vielbesuchte Schildwirthschaft. Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind denen in Neukirch gleich.

Auch dieser Ort, früher Vogingen, Voingen, Vaingen, Vögingen geschrieben, und wie es scheint einst bedeutender als heutzutage, wird zuerst in der gräflich hohenbergischen Geschichte genannt. Die Ritter Albert von Sonthof und sein Bruder Volkard nämlich schenkten in Anwesenheit des Gr. Burkard (III.) einen ihnen eigenthümlichen Hof allhier mit aller Zugehör zu ihrer Eltern und ihrem Seelenheil an

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 490. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0490.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)