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einen Verkauf für 2–300 fl. Man pflegt hauptsächlich Goldparmänen, Luiken, Knausbirnen, Schmalzbirnen, Feigenbirnen und Zwetschgen. Die Jungstämme werden in der Gemeindebaumschule und in einer Privatbaumschule gezogen. Ein besonderer Baumwart ist aufgestellt.

Die Gemeinde besitzt nur 30 Morgen gemischte Waldungen, deren jährlicher Ertrag zu Gunsten der Gemeindekasse um etwa 100 fl. verkauft wird. Die vorhandenen 24 Morgen Weiden werden nebst der Brach- und Stoppelweide an einen fremden Schäfer, der 100–150 deutsche Schafe laufen läßt, um 325 fl. verpachtet; überdieß trägt die Pferchnutzung 280 fl. der Gemeindekasse. Von den vorhandenen Allmanden sind jedem Bürger 3/8 Morgen zur unentgeltlichen Benützung überlassen.

Die Pferdezucht ist unbedeutend und überdieß noch im Abnehmen, dagegen ist die Rindviehzucht in ganz gutem Zustande; man hält eine tüchtige Landrace und hat 2 Landfarren zur Nachzucht aufgestellt. Der Handel mit Vieh wird auf benachbarten Märkten mäßig betrieben. Auch die Schweinezucht (halbenglische Race) ist verhältnißmäßig nicht unbeträchtlich und erlaubt einen erklecklichen Verkauf an Ferkeln und Mastschweinen nach außen; dagegen werden auch Ferkel eingeführt.

Eine Armenstiftung von 600 fl. ist vorhanden.

Auf dem südöstlich vom Ort sich erhebenden Burgbühl stand eine Burg, von der noch geringe Mauerspuren sichtbar sind, und auf dem östlich vom Ort gelegenen Mönchhof findet man noch unbedeutende Mauerreste. Ferner kommen auf der Markung die Flurbenennungen „Leitstätten“ und „Hof“ vor, was auf abgegangene Wohnorte hindeutet.

Der Ort, früher Rossiwanc, Rossiwang geschrieben, erscheint zuerst in der Geschichte den 23. April 1094, als der freie Mann Alker von R. dem Kl. St. Georgen alles übergab was er hier „in villa R.“ besaß (Mone 9, 216). Sonst theilte er seit dem 15. Jahrhundert ganz das Geschick des benachbarten Dotternhausen (s. d.). Insbesondere wird hier der Familie Bubenhofen im Anfange des genannten Jahrhunderts Erwähnung gethan, indem Angehörige derselben den 5. Febr. 1403 mit dem Kloster St. Blasien wegen Streitigkeiten in Betreff von Leuten und Gütern allhier und zu Dürrwangen durch den Grafen Rudolf (VI.) von Hohenberg und den Ritter Volz von Weitingen verglichen wurden (Schmid Monum. Hohenb. 818). – Schon im liber decimationis u. s. w. vom J. 1275 wird ein hiesiger Pfarr-Rektor (s. ob. S. 158), im J. 1335 ein hiesiger Pfarrer Kermbs, sowie den 26. Dec. 1372 der hiesige

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 495. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0495.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)