Seite:OARottweil0503.jpg

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Schieferplatten und Knochenreste. Weitere Leichenhügel befinden sich zwei im Witthau, einer im Hochwald, einer im Bitzwäldchen und einige an der Straße nach Wellendingen; in einem der letzteren soll anfangs dieses Jahrhunderts ein Schwert gefunden worden sein. Etwa 1/4 Stunde südöstlich von der Stadt stand an der Schlichem der Ort Holzach oder Holznach, der im Schömberger Lagerbuch von 1575 schon als abgegangener Ort aufgeführt ist. Etwa 1/2 Stunde unterhalb Schömberg stand an der Schlichem ohne Zweifel eine Mühle, indem dort die Benennungen „Mühlhölzle“ und „Mühlwiesen“ vorkommen. Eine starke Viertelstunde nordwestlich von der Stadt wird eine Stelle „Bippenhäusle“ genannt; hier soll ein Gebäude gestanden sein. Auf der kleinen Eck, 1/8 Stunde südöstlich von der Stadt, soll nach der Sage ein Klösterle gewesen sein. Endlich habe in der Stadt selbst zunächst der Kirche ein Frauenkloster bestanden, das Gebäude war jedoch schon 1581 im Privatbesitz; die Stadtkirche hieß früher die Klosterkirche. Zwischen dem Witthau und Scheubühl wird eine Stelle „Bürgle“ genannt, was auf eine hier gestandene Burg schließen läßt; ebenso läßt die am Fuß des Palmbühls vorkommende Flurbenennung „Gaberstall“ eine ehemalige Befestigung oder Burg vermuthen. 1

Schömberg, früher Sconberg, Schonberc (g), Schönenberg, Schönberg u. s. w. geschrieben und schon in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als „civitas“ bezeichnet, wird wohl das erste Mal genannt den 3. März 1222 durch den Wernherus plebanus de Sc. als Zeugen des Gr. Bertold von Sulz (Wirt. Urkb. 3, 131). Sodann kommt es einige Male in der Geschichte des Hauses Zollern vor: „in campo apud Schonberg“ urkundete Gr. Friedrich von Zollern den 25. Jan. 1255, und mit Einwilligung seiner Herren, der Gr. Friedrichs d. Ä., Friedrichs des Ritters und Friedrichs gen. von Merckenberg, verkaufte der Ritter Walker von Bisingen (OA. Hechingen) den 15. Juni 1282 eine hiesige Mühle an den Rottweiler Bürger Heinrich Schappel um 42 Rottweiler Pfd. (Monum. Zolleran. 1, 71. 92). Allein die Stadt gehörte doch schon in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts zum Besitze des gräflich hohenbergischen Hauses, denn bereits im J. 1269 gaben die Gebr. Albert, Burkhard und Ulrich, Gr. von Hohenberg, ihre Einwilligung dazu, daß der obengenannte Walker seinen Hof „sitam prope nostram civitatem S. dictam Degenhardi“ samt Mühle,[1] welchen er schon


  1. Entweder muß dies eine andere Mühle sein, als die im J. 1282 genannte, oder muß dieser Verkauf rückgängig geworden oder Walker diese Mühle in der Zwischenzeit wieder erworben haben.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 503. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0503.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)