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158 und S. 159) genannten betrifft, so werden im J. 1268 ein ehemaliger Dekan und Pfarrer hierselbst, Bruder des Ritters Urssar von Hohenberg, und im J. 1293 ein hiesiger Dekan Heinrich als Gutthäter des Kl. Kirchberg, im J. 1308 ein hiesiger Kirchherr Gerung als Zeuge der Gebr. Rudolf I. und Albert IV., Gr. von Hohenberg, im J. 1379 Berthold Kellner, hiesiger Kirchherr und Schreiber des Gr. Rudolf (III.) von Hohenberg, aufgeführt. Da trotz genauer Nachforschung nicht auszumitteln gewesen war, an welches Gut der hiesige Kirchensatz ursprünglich gehört hatte, so verbanden ihn Gr. Hugo I. und seine Gemahlin Ursula den 9. März 1350 mit ihrem eigenen vor dem hiesigen Thore gelegenen Garten (Schmid Hohenb. 425). Von den Grafen von Hohenberg kam der Kirchensatz an das Haus Österreich, allein im J. 1489 trat Herz. Sigmund gegen die Aufhebung des Lehensverbandes hinsichtlich der Stadt Waldkirch und der Herrschaft Kastellberg die hiesige Pfarrei und deren Patronat an das Chorherrenstift zu Waldkirch (bad. Amtsstadt) ab, und den 27. April 1729 wurde die Pfarrei diesem Stifte durch die apostolische Nuntiatur zu Luzern einverleibt. Durch die Auflösung des Stiftes im J. 1805 kam das Patronat zunächst an Baden, durch die Übereinkunft zwischen Württemberg und Baden, betr. die gegenseitige Abtretung der dem einen Souverän in dem Gebiete des anderen zustehenden Patronatrechte, vom 17/27. Juli 1807 aber an Württemberg. In früherer Zeit bezog der hiesige Pfarrer, zu dessen Sprengel auch Rathshausen und Weilen unter den Rinnen (OA. Spaichingen) gehörten, an all diesen Orten den kleinen und 5/9 des großen Zehenten; im Jahre 1822 kaufte die Stadt sämtliche zur Pfarrei gehörigen Gefälle zu Schömberg, Rathshausen, Weilen und Dautmergen von Baden. – Es bestanden hier außer der Pfarrei noch zwei Kaplaneien, die im J. 1440 von dem Pfarrer, Schultheißen, Bürgermeister, Rath und ganzer Gemeinde gestiftete und den 9. Juni 1441 von dem Bischof Heinrich von Constanz bestätigte St. Johannes- und die St. Katharinen-Kaplanei; die erstere wurde durch Verfügung vom 30. Aug. – 5. Sept. 1815 supprimirt und theils mit der Pfarrstelle, theils mit der letzteren vereinigt, diese selbst aber den 6. Juni 1845 – 9. Juni 1846 in ein ständiges Vikariat verwandelt. – Das Kl. Rottenmünster besaß hier im J. 1376 Gülten.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 507. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0507.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)