Seite:OASpaichingen0027.jpg

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Aussicht, die sich schon auf halber Höhe des Gebirges erschließt und uns noch viel Schöneres auf den höchsten Punkten desselben ahnen läßt. Das Auge schweift hier gegen Westen über die Ausläufer des Heubergs hinweg in das Neckarthal, aus dem sich das thürmereiche Rottweil besonders schön erhebt, und weiter hin an den Schwarzwald; besonders schön ist der Blick gegen Osten in das den Heuberg gewaltig durchbrechende, von hohen Bergabhängen begrenzte Beera-Thal. Wir verweilen hier nicht länger und gehen weiter auf den nahen, schön modellirten Lemberg, von dem aus man eine sehr schöne Aussicht über das am Fuß des Heubergs sich ausbreitende Land und an den Schwarzwald genießt, dann über den Lemberg hinweg durch eine Gebirgseinsattelung auf den Hochberg, von dessen südlichster Spitze man in die tief unten liegenden Thäler der Beera und des Mühlbachs hinabschaut; gegenüber erhebt sich der Dreifaltigkeitsberg mit seiner sich von hier aus besonders schön ausnehmenden Kirche, und hinter ihr erblickt man die Spitzen der Bergkegel des Hegäus und die Kette der Schweizergebirge. Von hier an dem westlichen, felsenbekrönten Steilrand des Hochbergs fortwandernd erlaubt der dichte Wald zuweilen herrliche Ausblicke, bis man endlich am nördlichen Ende des Bergs plötzlich von einer prachtvollen Aussicht überrascht wird und den Oberhohenberg vor sich erblickt, welch’ letzterer ebenfalls durch eine Gebirgseinsattelung von dem Hochberg getrennt ist. Diese überschreitend gelangen wir auf die schmale, etwas gestreckte, kahle Kuppe des terrassenförmig abgestuften Oberhohenbergs, welcher einst die Stammburg der Grafen von Hohenberg trug; sie ist beinahe verschwunden und nur wenige Trümmer und die ehemaligen Burggräben bezeichnen noch ihre Stelle und verkündigen die Vergänglichkeit aller menschlichen Werke und Größe, aber nicht vergangen ist die großartige Schönheit der Landschaft, die sich hier nach allen Seiten in die entlegensten Fernen aufschließt. Man sieht tief hinein in die Thäler der Beera, des Mühlbachs und der Schlichem, weiterhin über das Hochland des Heubergs und der Hardt. Gegen Nordwesten erhebt sich der großartige Plettenberg mit seiner senkrecht abgestürzten Felsenwand; über seine Platte hinweg ragt noch die Kuppe des Schafbergs hervor und weiterhin die ganze Höhengruppe zur Rechten des Hohenzollern. Gegen Norden und Westen breitet sich das weitgedehnte, mit Wäldern, Wiesengründen, Ackergeländen und zahllosen Ortschaften belebte Hügelland wie eine

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0027.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)