Seite:OASpaichingen0030.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

1/4 Stunde oberhalb Harras liegt Wehingen, dessen wir schon oben erwähnt haben. 1

Hier verlassen wir das Thal und wandern den steilen bewaldeten Abhang hinan auf das rechts des Beera-Thals sich ausbreitende Hochland des Heubergs; oben an dem Steighaus angekommen, überrascht uns eine großartige Aussicht über den Heuberg hinweg an die Schweizeralpen, an den Schwarzwald, in das Beera-Thal und weit hinein über das am Fuß des Heubergs gelegene Land. Zwischen kleinen, häufig bewaldeten Hügeln, aus denen öfters die weißen Felsenköpfe hervorragen, nehmen wir unseren Weg unfern des rechten Beera-Thalrandes nach Bubsheim, in dessen Nähe die sog. Brandstatt herrliche Blicke in das Anhauser- und Beera-Thal gestattet, und weiter nach dem oben an einer wildromantischen Schlucht gelegenen Königsheim, um von da aus die nahe gelegene Friedrichshöhle mit ihrem malerischen Eingang zu besuchen (s. hier. die Ortsbeschreibung von Königsheim). Den bei Königsheim sich erhebenden Wachbühl dürfen wir wegen seiner großartigen Aussicht nicht übersehen und wandern alsdann weiter durch schöne, von kleinen Felddistrikten angenehm unterbrochene Laubwaldungen und überschreiten nach kurzem Weg das tief eingeschnittene, mit grottesken Felsen bekrönte Lippach-Thal, in dessen schmale Sohle nur das Klappern der einsam gelegenen Lippachmühle einiges Leben bringt. Oben an dem rechten Thalrand und theilweise auf einen rundlichen Vorhügel liegt freundlich hingebaut Mahlstetten, mit seinen herrlichen Aussichtspunkten rings um den Ort. Bei Mahlstetten ändert sich der landschaftliche Charakter des Heubergs; die Hügelgruppen, wie auch die Waldungen, verschwinden und flaches Ackerland tritt an ihre Stelle. Von Mahlstetten nach Böttingen führt die Straße an der einsam stehenden malerischen Kapelle des hier abgegangenen Orts Aggenhausen vorüber; sie steht gar freundlich oben an dem steilen Abhang des hier allmählig kräftiger in das Gebirge einschneidenden Ursenthals. Von da durch ein unbedeutendes Trockenthälchen wieder in das hügelige Hochland nach Böttingen, welches, von ziemlich stark ausgeprägten Hügeln umgeben, wohl geschützt liegt und überdieß der einzige Ort des Heubergs ist, der sich eines immer fließenden guten Quellwassers erfreut. Von Böttingen gehen wir über eine ausgedehnte Weidefläche bis zum einzeln stehenden Spaichinger Schafhaus und weiter durch einen schönen Buchenwald, in dessen Schatten uns eine

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0030.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)