Seite:OASpaichingen0045.jpg

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andauernder nasser Witterung erweicht und schlüpfrig werden, sind die Ursachen von den an dem Albabhang, insbesondere in unserem Bezirk nicht selten vorkommenden Bergrutschen, indem sich alsdann die Impressathone hinausschieben, wobei die über denselben regelmäßig geschichteten Kalkbänke nachstürzen und öfters großartige Verwüstungen anrichten. Gegen oben stellen sich in den Thonen allmählig 1/2′ mächtige Kalkbänke ein, die bald zusammenhängend werden und in den unteren weißen Jura (β) übergehen, der sich wohl geschichtet, mauerartig und sehr steil, öfters senkrecht über den Impressathonen erhebt und nicht allein zuweilen die oberste Wand der Abhänge, sondern auch die Hochebenen bildet, wie z. B. die Höhen des Dreifaltigkeitsbergs bis gegen Böttingen hinüber, die des Hochbergs, den Höhenrücken bei Thanneck, besonders die Hochebene des Gebirgsstocks zwischen Faulenbach und Elta u. s. w. Über dem unteren weißen Jura entwickelt sich der mittlere weiße Jura und zwar zunächst die Spongitenkalke (γ), welche sich theils an den Gehängen der Heubergthäler geltend machen, theils auf den Hochebenen des Heubergs, wie bei Böttingen, Mahlstetten, Obernheim etc. entweder in größerer Ausdehnung oder als einzelne Hügel auftreten. Die Spongitenkalke bestehen aus unregelmäßigen, verkrümmten Kalkmergelbänken und Thonmergeln, welche mit organischen Resten (Ammoniten, Terebrateln, Schwämmen etc.) dermaßen angefüllt sind, daß sie öfters zu völligen Nestern von Versteinerungen anschwellen; nördlich von Obernheim bestehen beinahe alle so häufig herumliegenden Trümmergesteine aus irgend einer Versteinerung, insbesondere kommen hier eine Menge der verschiedenartigsten Schwämme vor. Über den Spongitenkalken treten dickgeschichtete Kalkbänke auf (δ), welche der Hochfläche des Heubergs theilweise als vereinzelte Kuppen (Hügel) aufgesezt sind, nebenbei aber südlich und östlich von Obernheim, wie auch zwischen Böttingen und Mahlstetten, die Hochebene selbst in namhafter Verbreitung bilden. Endlich entwickelt sich über dem letzteren der obere weiße Jura (ε und ζ), der sich südlich von Mahlstetten und südlich und östlich von Königsheim auf der Hochebene des Heubergs zusammenhängend verbreitet, während er in der Umgegend von Obernheim nur als kleiner Hügel dem Hochland des Heubergs aufgelagert erscheint und sonst auf dem übrigen weit größeren Theil des Heubergs mit wenig Ausnahmen gänzlich fehlt. 1

Der weiße Jura (ε) tritt als ein ungeschichtetes, plumpes

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0045.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)